Hexenkraut

Hexenkraut

Nachdem es in den letzten Beiträgen eher um Zahlen und Virtuals ging, wird es heute ein wenig handfester: Im Jahresrückblick 2023 habt Ihr etwas über den archivierten Multi “Hexenkraut” gelesen. Den muss man nicht kennen, das ist keine überregionale Berühmtheit wie “Voss-Margarine” oder “Lego – einer ist zuviel”. Er eignet sich aber sehr gut zur Anschauung für mehrere Themen: Zum Einen als Beispiel für einen klassischen, anspruchsvollen Waldmulti ohne technischen Schnickschnack, von denen es immer weniger gibt. Aber auch als Lehrstück darüber, wie man – je nach Sichtweise – einen Großteil der Community fernhält oder eine eher überschaubare Zielgruppe anspricht. Und zuguterletzt, wie man mit den Herausforderungen, die so ein Multi mit sich bringt, umgehen kann.

Das Umfeld

Screenshot: geocaching.com

Werfen wir mal einen Blick auf das Umfeld zum Archivierungszeitpunkt(die “In Memoriam”-Tradis sind augeblendet): Am Nordrand des Waldes eine kleine Tradiserie, die bequem als Drive-In gemacht werden kann. Die Serie ist 9 Jahre alt und jeder der Caches hat über 300 Funde. Der zugehörige Bonus hat hingegen ca. 100 Funde weniger auf der Uhr, was der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass er auf der “falschen” Seite des Waldes liegt, nämlich am Südrand, mit dem Auto sind das gut 7 Kilometer, zu Fuß “nur” 2 Kilometer, plus Rückweg 4 Kilometer. Dazu kommt, dass dort nur ein einzelner weiterer Tradi liegt, für viele wohl doch eine zu magere Ausbeute.
Im Wald selber lag bis 2018 kein anderer Cache, von vielleicht 1, 2 Mysteries mal abgesehen. 2018 kam Belana’s Memories Reloaded hinzu, der es auf mittlerweile gut 100 Funde gebracht hat, mit 400 Meter Fußweg(hin und zurück) vom nächstgelegenen Parkplatz aus und direkt auf dem Trail gelegen, so dass die meisten, die nach dem Publish den Multi besucht haben, diesen mitgenommen haben dürften.
Alles in Allem also keine große Verlockung für Cacher, die auf viele und/oder schnelle Funde aus sind.
Für diese wurden allerdings ein paar Tradis entlang des alten Trails gelegt, die Ihr auf der Live-Karte sehen könnt.

Das Gelände

Die Kuhkoppel liegt im östlichen Hügelland, für Nordlichter ungewohnt sind auf den 6 Kilometern hier einige Geländeeinschnitte mit entsprechenden Höhenmetern zu überwinden. Die Wege sind eher robust ausgelegt und bei Regen ziemlich schnell verschlammt, hier ist zu allen Jahreszeiten festes Schuhwerk angesagt, auch nicht gerade eine Einladung für Schnellcacher.

Der Cache

Das Listing ist ja der erste Anlaufpunkt: 79 Funde und 16 zugegebene DNFs in 14 Jahren sprechen(plus ein paar, die seit der Archivierung gelöscht wurden, warum auch immer) eine deutliche Sprache. 15 Stationen für einen einzelnen Fund und der Tenor in den Logs, dass das alles nicht so einfach sei, dürften für viele dann auch das Ende der Reise gewesen sein. Und der Cache selbst hatte es dann in der Tat in sich:
Die Stationen waren ineinander verschachtelt, die Antworten auf die jeweiligen Fragen fanden sich in den Infos vorhergehender Stationen. Und teilweise fanden sich in den Stationen auch Formeln für zukünftige Stationen, das zufällige Finden einer Station(siehe weiter unten) brachte Dir also auch keinen Vorteil. Kurzum: Du musstest alle Stationen finden(was teilweise auch schon eine große Herausforderung darstellte), penibel Buch führen und durftest Dich nicht verrechnen, was im Wald mit durchaus umfangreichen Formeln leicht passieren kann. Als Bonus hat der Wald auch wesentlich mehr Wege als auf der Karte zu sehen sind, so dass Du auch mit falschen Koordinaten an einem wegenahen Objekt, auf das der Hint passt, landen und Dir einen Wolf suchen konntest.
Ich möchte nicht wissen(doch, eigentlich schon), wer wo wie oft aus der Bahn geworfen wurde…

Spekulation(1)

Manchmal klappt es ja, wieder die Spur zu finden, wenn man bei einem Multi eine Station nicht findet. Hier war es die Station 10(auf der Karte eingezeichnet), die ich bei einem meiner Anläufe fand, der Hintträger springt halbwegs erfahrenen Cachern förmlich ins Auge und in der Tat gab es hier sogar vollständige Koordinaten. Diese führten zu einer QTA, an der im Laufe der Jahre immer wieder mal Schmutz von den Zahlen gerubbelt wurde. Mit der man ohne die Infos aus den anderen Stationen(bzw. der Formel) aber nichts anfangen kann.
Nun hätte man auf die Idee kommen können, bei der 11 in den Seitenweg einzubiegen, um dann in strahlender Unschuld an der 12 vorbeizulaufen, um dann auf die Idee zu kommen, den Findling am Wegesrand zu untersuchen, der in der Tat die Station 13 preisgab – in der dann eine Formel mit vielen Unbekannten vorzufinden war. Da sich die 13 schon deutlich in der Nähe von Parkplatz/Start befand, wäre es vielleicht sogar mit der Spekulation(2) möglich gewesen, den Cache zu finden.
Ich bin übrigens damals zwar auf die 10 gestoßen und auch auf die 11, aber die geistige Leistung, dem Weg aufmerksam zu folgen, erbrachte ich nicht, Theorie und Praxis halt ;-)

Spekulation(2)

Der Cache ist eigentlich auch für die Herforder Methode geeignet. Wenn Ihr die Karte genau anschaut und die Weglänge im Hinterkopf hat, könnt Ihr vielleicht raten, wo ungefähr das Finale war. Dazu gibt es ein Logfoto, in dessen Hintergrund ein paar Bäume zu erkennen sind. In der Tat verbrachte ich einige Zeit in dem mutmaßlichen Gebiet und kam dem Finale auch recht nahe, aber auch beim Geocachen ist knapp daneben auch vorbei ;-)
Natürlich ist Herfordern legitim, aber bei so einem aufwendig gestalteten Multi hätte es zumindest bei mir einen faden Beigeschmack gehabt. Andere sind da natürlich etwas robuster. Aber eben auch nicht sehr viele, be 79 Funden.

Fazit

Umfangreiche, abseits in dünn bedosten Gebieten gelegene Multis haben es von jeher schwer gehabt, viele Besucher anzuziehen, das Phänomen hat sich in den letzten Jahren wohl auch verstärkt. Der Trend zur einfachen Wegesranddose mit möglichst vielen Nachbarn ist ungebrochen. Also alles Routine. Trotzdem solltet Ihr zumindest mal in Erwägung ziehen, auch solche Multis wie das Hexenkraut zu besuchen, es lohnt sich und Ihr habt etwas, an das Ihr Euch erinnern könnt. Und was nicht jeder geschafft hat, Drive-In-Tradi kann ja jeder ;-)

In diesem Sinne:
Bis bald im Wald und happy hunting

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert