Die Logflut

Die Logflut

“Eigentlich” wollte ich mich zu der neuen Welle von Kurz-, Ultrakurz- und – pardon – Sinnloslogs nicht weiter äußern. Geloggt meistens von Neucachern, die seit 2020 oder später dabei sind, liest man als Watcher oder Owner immer öfter Dinge wie “👍🏻”, “🤺”, “Easy” oder zur Abwechslung auch mal “👍🍾”,  ein Gut gefunden ! DFDC! sticht da schon heraus. Ja, das gab es schon immer und Emojis erfreuen sich nun einmal steigender Beliebtheit. Auffällig ist aber schon, dass das seit Big C zugenommen hat, wenngleich auch regional sehr unterschiedlich. Woran mag das liegen?

ein Blick in die App

Screenshot der offiziellen Geocaching-App
Quelle: Screenshot der Groundspeak-App

Einem Hinweis von FerrariGirlNr1 folgend habe ich mir die offizielle Geocaching-App von Groundspeak installiert und einmal draufgeschaut, da viele Neucacher mittlerweile über die App zum Geocachen kommen und sich der Existenz von geocaching.com nur vage, wenn überhaupt, bewusst sind, ganz anders als noch vor ein paar Jahren, als geocaching.com der Hauptanlaufpunkt war. Vergleicht man die Listingdarstellung von Webseite und App, fällt sofort auf, dass in der App die Beschreibung nur kurz angerissen ist und die Logs unter “Aktivitäten” mehr oder weniger versteckt sind.

Da Geocaching wie so viele andere Dinge auch am besten durch Ausprobieren und Nachmachen erlernt wird, liegt der Verdacht nahe, dass diese Kurzlogs der Neucacher einfach dadurch entstehen, dass sie überhaupt keinen Vergleich haben, wie man “richtig” loggt(worüber die Ansichten ja auch bei den Altcachern auseinandergehen) . Die App selbst liefert  nach dem Abschicken des Logs keinerlei Feedback der Art “Deinen Logeintrag ansehen” oder dergleichen, nicht einmal “Log übermittelt”, vielleicht ist ihnen noch nicht einmal bewusst, dass im Hintergrund Mails losgeschickt werden und das alles im Listing hinterlegt wird :???:

Ein weiterer wichtiger Punkt dürfte die fehlende Interaktion mit anderen Cachern sein, Events finden nicht statt und bei einer zufälligen Begegnung im Feld hat man ja in der Regel andere Themen als “Wie loggt man richtig”, wenn man überhaupt mehr als ein “Moin” wechselt, und an der FTF-Klumpenbildung mit Eventcharakter beteiligen die Neuen nicht oder nur kaum – es ist halt nicht alles schlecht ;-)

Wie geht man nun mit dem Phänomen um

  • Caches auf PMO setzen: Das wird mittlerweile in mehreren Communities empfohlen, um die Logflut zumindest ein wenig einzudämmen. Ganz verhindern lässt es sich nicht, da viele Newbies auch gleich Premiummitgliedschaft buchen, ist ja auch nicht so teuer. Zu beachten ist, dass die meisten dieser Logs hauptsächlich bei Tradis aufschlagen, an andere Sorten werden eher zaghaft angegangen, es sollte also reichen, nur die Tradis auf PMO zu setzen.
  • Watchlist bereinigen: Eigentlich lese ich von jeher gerne die Logs, die über die Watchlist reinkommen, einmal um zu sehen, ob nach mir auch alles in Ordnung war und einfach auch nur, um an den Erlebnissen der anderen Cacher teilzuhaben. Wenn aber bei einem Tradi keine Erlebnisse, sondern nur noch Emojis kommen, kann man den auch getrost von der Liste streichen. Bei Multis, die traditionell eher mau besucht sind, kann der Eintrag der Watchlist eher bestehenbleiben, ebenso bei Mysteries.
  • Anschreiben: Klar kann man auch Kontakt zu den Neucachern aufnehmen und ihnen freundlich(!) erklären, dass Kurz- und Emoji-Logs als unhöflich empfunden werden. Das Feedback meiner derartigen Versuche war aber eher bescheiden, sprich: Es kam in der Regel keines, so dass ich es irgendwann gelassen habe. Und jetzt jeden Log, der über die Watchlist reinkommt, kommentieren, neee…
  • Mailfilter: Schon seit einiger Zeit habe ich mehrere Mailfilter aktiv, die Logs bekannter Kurz- und Nulllogger in einen Extraordner verschieben, siehe auch den Artikel Posteingang organisieren von 2017. Die Herausforderung dabei ist, dass man den jeweiligen Filter sehr zeitnah setzen muss, um von nachfolgenden Logs verschont zu bleiben.
  • Abwarten: Seitdem in Hamburg der Einzelhandel wieder geöffnet hat, habe ich eine deutliche Reduktion der Muggeldichte in den umliegenden Wäldern festgestellt. Corona wird irgendwann vorbei sein, Vereins- und sonstige Freizeitaktivitäten werden wieder hochgefahren und ich vermute, dass sich auch die um sich greifende Geocachingbegeisterung wieder legen wird, so dass von den Neulingen nur noch ein “harter Kern” übrigbleibt, der dann irgendwann das Know-How erlangt hat, so wie wir es “damals” irgendwann erlangt haben.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!

4 Gedanken zu „Die Logflut

  1. Ich hab mal in diesem Blog gelesen, dass Geocaches dazu da sind gefunden zu werden. Wenn dies häufiger geschieht, dann werden sie auch online geloggt. Dann kommen ein paar mehr Mails ins Postfach, das ist dann so und muss auch so sein! Dann aber von einer Flut zu sprechen, die dann noch mit einer Hochwasserschutzmauer, genannt PMO, eingedämmt werden muss ist falsch. Diese Mauer hat in meiner Homezone längst die Höhe von 50% überschritten! Da sind meine Caches sozusagen das Schleusentor durch das die neuen Geocacher zum Hobby finden und ich freue mich immer wenn ich ein Log von einem “Neucacher” bekomme auch wenn er kurz ist. Jeder hat mal klein angefangen!

    Was mich dagegen nervt sind Logs von “Alten Hasen” die inhaltlich so lauten: “Heute waren wir im Team Geocachen, haben gesucht, gefunden, geloggt, wieder versteckt und sind dann weiter. Danke….!” Diese Logs sind oft ellenlang und vermutlich bei den letzten 10000 Funde identisch, und kommen dann fast zeitgleich von allen Teammitgliedern.

    Da sagen die drei Worte eines Newbie mehr über den Cache aus: “Der war cool”

    Danke für die Anerkennung!

  2. In den Guidelines steht:
    “Please take time to write at least a few sentences when you log your find”.

  3. Dass es nicht viel bringt, Neucacher darauf hinzuweisen, dass “Smiley”- oder “Daumen hoch”-Logs nicht gern gesehen sind, durfte ich im vergangenen Jahr im engeren Bekanntenkreis feststellen. Ich habe wirklich versucht, es nett und freundlich zu formulieren, stieß aber auf wenig Verständnis. Stattdessen wurde mir unterstellt, ich wäre “angepisst”. Danach habe ich das Thema lieber nicht mehr angeschnitten. Und geändert hat sich am Logverhalten seitdem auch nichts.
    Vor einigen Tagen nun hat sich jener Bekannte darüber aufgeregt, dass einer seiner Logeinträge vom Owner aus besagtem Grund gelöscht wurde…!
    Tja, vielleicht auch nicht ganz die feine Art, aber ich muss ehrlich zugeben, mein Mitleid hält sich in Grenzen…

    1. Nicht die feine Art?? Das ist einfach mal nicht erlaubt laut Guidelines. Wenn der Cacher im analogen Logbuch steht, kann er digital schreiben, was er will. Das kann man doof finden (zu Recht), aber das muss man trotzdem stehen lassen. Wenn er das öfter macht, dann riskiert er, dass sein eigener Account geblockt wird…

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