Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Nein, es geht nicht um die hidden creatures, von den 100 Pünktchen bin ich immer noch weit entfernt. Genaugenommen geht es aber schon um verborgene Dinge. Oder hiding creatures, wenn man so will. Die Rede ist von den Caches, die in keiner Statistik auftauchen und die im Geojahr 2018 ein Schattendasein fristen. Im ersten Kommtar zu meinem letzten Beitrag wurde es noch einmal bekräftigt, kurz gesagt: Je tiefer Du in den Wald gehst, desto schwieriger wird es.  Dabei ist es doch gar kein Hexenwerk. Und die Owner dieser Caches sind auch kein verschrobenen Sonderlinge.Die Rede ist natürlich von Oldschoolcaches, die ganz ohne Bi****a, 29 identische Nachbarn oder überhaupt nahgelegene Nachbarn auskommen. In Zeiten, in denen es auch bei Groundspeak offenbar primär um die Logzahlen geht und nicht etwa um deren Qualität, haben es diese Caches noch ein wenig schwerer. Machen wir uns nichts vor: Schon von jeher war der parkplatznahe Mikro beliebter als der Multi, der über mehrere Kilometer durch die Gegend führte oder der einzelne Tradi mitten im Wald, Nullcaches sind keine Erfindung der Neuzeit. Nur gab es damals einfach nicht die Masse an schnell erreichbaren, einfachen Caches, so dass der eine oder andere Cacher sich doch einmal auf einen längeren Marsch begab, um einen einzigen Cache zu bergen und damit seinem Hobby zu frönen, etwas, was heutzutage undenkbar wäre. Auch Hamburgs Vorzeigecache Voss-Margarine lockt alleine wohl kaum noch Touristen an, da muss auch alles, was im Umkreis liegt, mitgenommen werden, damit es sich lohnt – auch könnte es ja sein, dass es mit Voss-Margarine nicht klappt, dann war die ganze Tour vergebens :shock:

Caches, die nicht so einen überregionalen und dazu noch guten Ruf haben, haben es hingegen schwerer. Wer hat denn schon einmal außerhalb der Region von einem Cache namens Bißnitz-Hunting II gehört?  Dieser Multi brachte es auf 125 Logs in 9 Jahren, eine Zahl, über die jeder Hauptstraßtrailtradi nur müde lächeln kann. Zumal dieser Multi auch noch in einer von jeher dünn bedosten Gegend lag. Solche altehrwürdigen Caches sind für mich immer mit dem Hauch des Geheimnisvollen umgeben: Generationen von Cachern kamen und gingen, um diese eine Dose zu bergen und bei den meisten haben sie auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und irgendwie herrscht an  diesen Orte auch eine besondere Stimmung, jedenfalls empfinde ich das so, ganz so, als würde die Umgebung den Schatz behüten und ihn nur mit ein paar wenigen Menschen teilen wollen – ja, es klingt ziemlich abgehoben, spottet nur ;-)

Die letzten ihrer Art sind es, weil mehrere Faktoren zusammenkommen:

  • viele Owner haben sich mittlerweile aus den unterschiedlichsten Gründen zurückgezogen
  • Wartung und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis: Manch’ ein Cache sieht den Owner genauso oft oder häufiger als andere Cacher, wenn auf 1-2 Wartungsrunden(immerhin will man ja, dass der Cache auffindbar bleibt) pro Jahr auch nur 1-2 Besucher im Jahr kommen(wenn überhaupt)
  • Caches sind nun einmal dazu da, gefunden zu werden, und wenn die Community mit den Füßen abstimmt(bzw. die Füße schont) und diese Caches nicht aufsucht, bedarf es schon einer sehr hohen Motivation, so einen Cache auszulegen, für die paar wenigen Cacher, für die es nicht (nur) um den schnellen Fund am Wegesrand geht.

Natürlich sind die Cacher, die solche Caches angehen, nicht die letzten ihrer Art. Wenn dem so wäre, wäre Geocaching irgendwann wirklich, wirklich am Ende, es kommen zum Glück immer noch ein paar wenige Neucacher hinzu, die auch längere Strecken nicht als Belastung, sondern als das eigentliche Cacherlebnis sehen.

 

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting

Beitragsbild mit freundlicher Genehmigung von Anhen. Quelle: https://www.deviantart.com/anhen/art/Salem-587776575

Ein Gedanke zu „Die letzten ihrer Art

  1. Ich glaube ja, dass die Stunde dieser Caches noch kommen wird. In 10+ Jahren werden zukünftige Statistikcacher damit kämpfen, ihre Matrizen zu füllen, unter anderem mit den alten Dosen aus dem Wald.

    Eine Idee, wie man schon jetzt mehr Cacher dazu bekommen könnte, diese Dosen zu suchen, wäre vielleicht eine Project GC Badge, die den Fund eines X Tage nicht gefundenen Caches belohnt.

    Ich jedenfalls freue mich immer ein bisschen, wenn ich eine Dose finde, die seit mehr als einem Jahr keinen Besuch mehr hatte. Das fühlt sich für mich fast an wie ein FTF. Nur mysteriöser.

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