Vor ein paar Tagen entnahm ich einen Travelbug aus einem Cache und platzierte ihn ein paar Tage später in einem anderen Cache. Ist das ungewöhnlich? Eigentlich nicht, aber in Wahrheit schon. Ich platzierte den Reisenden nämlich in einem meiner eigenen Caches, dem Finale eines neuen Multis. Dort wartet er jetzt seit drei Wochen auf eine Mitfahrgelegenheit, zusammen mit zwischenzeitlich fünf anderen. Und auch in anderen Finalboxen meiner Caches schlummern Reisende. Und dann fiel es mir auf: Im Laufe der Jahre habe ich immer seltener Travelbugs an mich genommen oder auch nur welche in Caches gefunden, Logstempel einmal beiseitelassend. Aber woran liegt das? Damit ein Travelbug reisen kann, muss er natürlich zunächst einmal in einer passenden Dose platziert werden, und da ist die Auswahl zuweilen recht dünn: Die überwältigende Mehrheit der Caches sind mittlerweile Mikros, die natürlich keinen Platz bieten.  Und den “Altbestand” an hinreichend großen Dosen habe ich in meiner Homezone schon längst weggefunden. Das ist nichts wirklich neues, aber wenn ich einen Reisenden annehme, muss ich auch eine Idee haben, wo ich ihn wieder ablege. Einfach darauf vertrauen, in den nächsten Wochen schon einen geeigneten Cache zu finden, geht nicht immer auf. Und in der Tat werden Travelbugs sehr oft im Cache belassen und einfach nur geloggt, eben weil man ja zum Einen die Mission unterstützen möchte, aber zum Anderen gar keine Idee hat, wie die Reise weitergehen soll. Natürlich kommen die Bugs dann auch durch die “visited”-Funktion viel herum, aber das sei nur am Rande vermerkt.

So kommt es dann, dass sich in bestimmten Caches die Travelbugs mehr oder weniger stapeln und die Cacher froh sind, die Dinger wieder losgeworden zu sein. Owner von größeren Dosen haben es zwar leichter und können die Teile bei der nächsten Wartung dann platzieren, machen damit aber unter Umständen den Stapel nur größer. Und irgendwann kommt dann noch ein Phänomen hinzu, das mir schon vor Jahren aufgefallen ist: Dass Reisende teilweise über Monate in einem Cache feststecken, eben weil die jeweiligen Caches so selten angegangen werden. Natürlich kann der Owner die dann bei der Wartung entnehmen und in einen anderen seiner Caches stecken, wo sie dann wiederum etliche Monate auharren müssen, und das ist doch eigentlich nicht der Sinn von Reisenden

Und wenn man es genauer betrachtet, sind es gerade die abgelegenen, straßenrandfernen Dosen mit ein paar hundert Metern Wegstrecke oder auch längere Multis, die besonders gut als Aufenthaltsort geeignet sind, eben weil sie einen besseren Eindruck als eine Smalldose am Straßenrand hinterlassen. Aber eben irgendwann auch  eine nachlassende Besucherfrequenz zu haben, darunter viele Cacher, die den Travelbug lieber in der Dose belassen. Wobei man allerdings noch das Glück haben kann, dass die Cacher, die den Reisenden mitnehmen, auch in naher Zukunft ähnliche Caches ansteuern, weil sie nicht den weitverbreiteten Zeitdruck verspüren, der dazu führt, dass straßenrandnahe Dosen überpoportional oft – oder klassische Caches überproportional selten – aufgesucht werden.

Travelbugs sind nach wie vor beliebt und gehören meiner Meinung nach auch irgendwie zum Cachen dazu, aber ich habe den Eindruck, dass sich das Geschehen mehr dahin entwickelt, dass die Teile sich  eher bedächtig entlang der wegeintensiven Oldschoolcaches bewegen, was aber auch nicht das Schlechteste ist Und wer nur aufs Discovern aus ist, hat ja durchaus andere Möglichkeiten als mühsam durch den Wald zu gehen

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und Happy hunting!