Es gibt Regeln beim Geocachen, die unumstößlich sind, zum Beispiel die Abstandsregel, die sehr klar formuliert, dass zwischen zwei physischen Stationen unterschiedlicher Caches ein Mindestabstand  von 161 Metern sein sollte, was übrigens 0,1 Meilen oder 528 Fuß entspricht(falls sich jemand mal gefragt haben sollte, wo diese krumme Zahl herkommt).  Andere bieten Raum für  Interpretationen(“Wer im Logbuch steht, darf loggen”) und wieder andere sind Teil eines breiten stillschweigenden Konsens(Geloggt wird das Datum, an dem man vor Ort war). Und dann sind da noch die selbstgebastelten Regeln, um die es heute geht.
Zum Beispiel, dass der Onlinelog beim FTF sofort zu tätigen ist, dass FTF erst nach Publish gilt und ähnlicher Spass. Kein Kokolores, sondern einfach nur praktische Erwägungen veranlassten mich vor vielen Jahren, ein paar Regeln zur Cachewartung aufzustellen, die da lauteten:

1. Nach einem DNF wird zeitnah vor Ort kontrolliert
2. Cachewartung spätestens 3 Monate nach dem letzten Fund
3. Ein Jahr nach dem letzten Fund geht der Cache ins Archiv

Wichtig dabei ist, dass diese Regeln aus den frühen 2010ern stammen, als Geocaching noch im Wachstum begriffen war und entsprechend mehr los war in Wald und Flur. Jetzt, ca. 10 Jahre später, sieht das leicht andes aus. Es begab sich neulich, dass ich ein Fundlog erhielt, in dem stand “Letzter Fund im März ’23”, was mich dann doch aufschrecken ließ, von wegen Ein-Jahres-Regel. Es stellte sich dann zwar als Freudsche Fehlleistung beim Lesen heraus, der letzte Fund lag nur 8 Monate zurück, aber die 2. Regel war verletzt. Allerdings nicht zum ersten Mal. Denn so wie Geocaching im stetigen Wandel ist, sind auch damit zusammenhängende Gewohnheiten im Wandel.

Denn in Zeiten, in denen selbst einfache Tradis monatelang unbesucht bleiben, ist ein dreimonatiges Wartungsintervall einfach übertrieben. Aber so ganz ohne geht es natürlich nicht. Bei meiner Letterbox kam neulich ein Log rein, in dem nebenbei erwähnt wurde, dass an einer Station die Schilder abmontiert wurden, wo ich mir dachte “Ja ne, abmontiert, klar”. Nachdem ich dann aber festgestellt hatte, dass ich seit 2 Jahren keine Wartung mehr gemacht hatte, machte ich mich dann doch am darauffolgenden Wochenende auf die Socken, um festzustellen, dass die Schilder tatsächlich abmontiert wurden. Und dass sich auch sonst einiges im Wald verändert hatte(leider nicht zum Guten, gewaltige Licthtungen, wo vor 2 Jahren noch dichter Wald war), so dass eine Generalüberholung des Listings anstand. Der Box selbst geht es übrigens hervorragend

Und das Ausrücken nach einem DNF, wie sieht es damit aus? Das habe ich mir schon lange abgewöhnt, auch hier aus rein praktischen Gründen. Wenn 9 von 10 DNFs einfach nur Fehlalarm sind, das hat ja jeder mal, dass Tomaten auf den Augen platziert sind, der 10. dann ein echter ist und in den nächsten Monaten eh niemand anderes den Cache besucht, muss ich ja auch nicht sofort losgehen. Und wenn der Cache dann wirklich weg ist, auch das kommt vor, dann gilt das selbe: Wenn eh keiner in absehbarer Zeit kommt, tut Hetze nicht not.
Und wer ohne DNF zu loggen stillschweigend abzieht, muss sich eh nicht über ausbleibendes Ownerfeedback wundern, woher soll das denn auch kommen. Wie hoch das Verhältnis zwischen ungeloggten und geloggten DNFs ist, weiss ich nicht, ich würde mal vermuten, dass es sehr hoch ist, aber Logfäule ist kein Problem der Owner.

Bleibt noch die Ein-Jahres-Regel, aber die hat noch nie gegriffen, so tot ist es in meiner Hood dann doch nicht, ist doch auch mal eine schöne Erkenntnis

Um zum Ende zu kommen: Statt irgendwelche starren Wartungsmechanismen zu zelebrieren, ist es viel praktischer, entspannt zu bleiben und nur dann auszurücken, wenn es nötig erscheint, bei einer DNF-Häufung zum Beispiel, nach großen Stürmen kann es auch nicht schaden, mal nach dem Rechten zu sehen, da hat’s schon so manch eine Dose zerlegt. Wichtig ist nur, dass Ihr am Ball seid und den Cache nicht komplett unbeaufsichtigt lasst. Und ganz wichtig: Nicht immer nur Wartung bei Problemen ankündigen und dann untätig bleiben, das ist wirklich peinlich und auch unfair gegenüber den Suchern.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!