Aufmerksame Leserinnen und Leser haben es vielleicht schon bemerkt: Ich mag Multis. Es gibt beim Geocachen kaum etwas schöneres für mich, als an einem trockenen Herbsttag einen Waldmulti mit mehreren physischen Stationen(d.h.: mehr als Start – Ziel) abzugehen, meinetwegen auch QTAs, irgendwo in der Feldmark oder im Moor, Hauptsache außerhalb von Ortschaften und es muss auch nicht im Herbst sein. Einfach nur ein längerer Spaziergang in Form einer Schnitzeljagd. Und da kommt die Herausforderung: Die Teile sind mittlerweile sehr selten geworden. Und das hat auch Gründe, da solche Multis auch Schattenseiten haben.

Mein dienstältester Multi ist in diesem Jahr 10 Jahre alt geworden. Es begann  2012 mit 9 Stationen über 6 Kilometer plus ein wenig ECGA(Spiegel und Magnetstock). Im Laufe der Jahre wurde jede Station mindestens einmal repariert oder komplett ersetzt und 4 Stationen habe ich nach mehrfachem Vandalismus aufgegeben, so dass  jetzt noch 5 Stationen auf 4 Kilometer verteilt existieren. Dass ab und zu mal was wegkommt, ist in so einem langen Zeitraum nicht ungewöhnlich, nur ist der Multi dann erst einmal nicht machtbar und die meisten haben dann doch keine Lust, dem Trail weiter zu folgen und vielleicht die nächste Station so aufzuspüren, was ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache ist.

Dazu kommt, dass ich das als Owner aufgrund der verbreiteten Logfäule nicht unbedingt sofort mitbekomme. Bei einer Tradirunde mit 5 oder mehr Dosen fällt irgendwann auf, dass an einer Dose keine Logs mehr auflaufen, aber beim Multi nicht, denn die Dinger werden ja nach der Startphase eher selten angegangen und DNFs zu loggen wird gerne vergessen, so dass es durchaus ein paar Wochen oder Monate dauern kann, bis der Schaden bei einer Wartungsrunde auffällt. Und dieses Jahr war ich bereits 4x vor Ort bei ganzen 6 Besuchen. Kurz gesagt stehen (Wartungs-) Aufwand und Nutzen(für die Community)  keinem vernünftigen Verhältnis mehr.

Und da ich diese Erfahrung ganz offenbar nicht alleine gemacht habe, gehen die klassischen Multis halt nach und nach ins Archiv und die Owner legen nach dieser Erfahrung keine mehr aus. Deswegen sind QTA- und Kurzmultis heute mittlerweile Standard, bei QTAs kannst Du schneller “reparieren”, wenn ein Schild entfernt wird, musst Du nur das Listing anpassen und der Kurzmulti hat ja nur zwei physische Stationen, der QTA-Kurzmulti sogar nur eine.

Dieses trägt den im Laufe der Zeit geänderten Cache(r)gewohnheiten Rechnung, bei der der schnelle Fund im Vordergrund steht bzw. möglichst viele Funde während einer Session zu machen. Was sich unter anderem daran bemerkbar macht, dass auch einzelne, eher randseitige Tradis kaum noch angegangen werden. Das schlägt sich dann natürlich auch beim Auslegen nieder, denn als Owner will ich ja auch, dass die Teile gefunden werden.

Also: Lohnt es sich noch, trotz geringem Besucheraufkommen und hohem Wartungsaufwand, klassische Multis auszulegen? Na klar Denn auch diese haben ihre Klientel, die Abenteuer abseits des Straßenrandes suchen. Und: Da Geocaching-Ownerschaft auch zum großen Teil auf Nachmachen basiert, kommt da am Ende vielleicht auch noch der eine oder andere “Fremdmulti” bei raus.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und Happy Hunting!