Statistikschaden

Statistikschaden

Nicht bei allen, aber bei vielen Cachern dreht es sich mittlerweile fast nur noch um Statistik und irgendwelche Achievements, wer hat den größen Logeintrag, den längsten Foundstreak, die meisten Knibbelbildchen etc. pp. Dass es hierbei auch Kollateralschäden gibt, ist den meisten nicht bewusst oder sie ignorieren es. Fangen wir mit einem sehr bekannten Phänomen an:

Loglesende

Es gibt das “Author”-Badge, das eigentlich ersonnen wurde, um die Cacher dazu zu animieren, etwas ausführlichere Logs zu schreiben. Was daraus wurde, ist jedem Cacheowner, jedem Cachewatcher und jedem Cacher, der vor Ort in den Vorlogs nach Hinweisen sucht, bekannt: Endlose Bleiwüsten mit aufgeblähten Einheitstexten, gerne noch mit einem Eimer Emojis angehübscht und oft noch mit “TFTC” in hundert Sprachen verziert. Gerne auch noch der entschuldigende Zusatz über das Einheitslog, der den Wortzähler noch einmal hochschraubt. Informationsgehalt und Unterhaltungswert hingegen liegen bei null.

Statistikcacher

Wenn man den eigenen Foundstreak mit täglichen Kurzevents am Leben halten “muss”, Caches auf Vorrat findet, um sie passend zum Souvenirtag zu finden und die DNF-Quote durch Verschweigen von Nichtfunden auf Null drückt, mag das für einige ein Spaß sein, mich würde das tierisch annerven, ständig in Sorge darüber zu sein, durch “Untätigkeit” irgendwelche statistischen Kennzahlen zu verschlechtern, kurzum: von der eigenen Statistik getrieben zu werden. Aber nun gut, das sind meine 2 Cents.

Mysteries und Co.

Finalkoordinaten von Mysteries landen mittlerweile sehr zeitnah auf Lösungslisten bei Facebook oder sonstwo. Und auch die von LBHs und Multis und die Lösungen von Earth Caches finden ihren Weg auf solche Listen, wenn auch nicht ganz im selben Ausmaß(weil ja irgendwer aus der Listencommunity vor Ort gewesen sein muss).

Während die Begründung bei Mysteries, dass man lieber cachen geht, als doofe Rätsel zu lösen, noch plausibel klingt(klingt, nicht immer auch ist), gibt es bei den anderen hier genannten Cachesorten keine wirklich schlüssige Erklärung. Ich gehe ieber gleich zum Final anstatt eine doofe Wanderung zu machen klingt irgendwie nicht wirklich plausibel. Oder Mich interessieren Findlinge nicht, ich habe auch keine Lust, durch den Findlingsgarten zu gehen, ich brauche den Fund für meine Statistik.

Wenn man solche Caches doof findet, kann man sie auch ignorieren. Sie aber offiziell doof finden und trotzdem zu loggen, ist doch irgendwie widersinnig.

Und wo ist das Problem? Nun, dass  immer mehr Owner hinterfragen, warum und für wen sie eigentlich Aufwand betreiben, wenn (in diesem Fall) das Konstrukt Listing, ggf. Einzelstationen und Dose auf einen mit 998 Worten dotierten Einheitslog für einen schnellen Fund reduziert wird, das Listing also schlichtweg ignoriert und damit obsolet wird.  Natürlich nicht von allen Cachern, gefühlt aber immer mehr.

Statistiken

Ja, auch die Statistiken selbst werden hier beschädigt. Weil sie nämlich mittlerweile null Aussagekraft haben. Was ist die Aussage wert, dass jemand im Schnitt 974 Worte im Log stehen hat, wenn im Schnitt 950 davon Einheitstext sind? Klopft sich irgendwer selbst auf die Schulter dafür, 80% seiner Souvenirs erlangt zu haben, ohne am Souvenirtag  einen Fund getätigt zu haben(vermutlich ja)? Mit wem will man seine beeindruckende Statistik eigentlich vergleichen, wenn das eh alles mehr oder weniger “kreativ” zustandegekommen ist?  Wird irgendwer an den Lagerfeuern dafür besungen, seit 10 Jahren jeden Tag irgendwas zu loggen(Abgsehen davon, dass es kaum möglich ist, ein Lagerfeuer binnen 30 Minuten zu entfachen und runterbrennen zu lassen)?

…zum Schluss

Jeder soll das Spiel so spielen, wie er es für richtig hält wird seit Jahren als bequeme Erklärung zur Rechtfertigung des eigenen Verhaltens herangezogen, wobei es regelmäßig Irritationen gibt, wenn jemand sich selbst nicht an irgendwelche selbstgeklöppelten Regeln anderer Cacher hält und damit dann plötzlich gegen gute Traditionen und Gebräuche verstößt, also nix mehr mit Jeder soll das Spiel so spielen, wie er es für richtig hält.

Und hier wird es interessant: Auf der einen Seite mit Jeder soll das Spiel so spielen… Toleranz für die eigene Spielweise einfordern, selbst aber genervt von einer anderen Spielauffassung zu sein, da fehlt nur noch ein kleiner Gedankensprung zu der Erkenntnis, ggf. selber mit der eigenen Spielweise anderen Cachern auf die Nerven zu gehen.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und Happy Hunting!

2 Gedanken zu „Statistikschaden

  1. Ich habe schon lange aufgehört irgendwelche Statistiken anzugucken, außer um mich zu amüsieren. Da gibt es Leute, die loggen so viele Caches an einem Tag, das für einen Cache inkl. Fahrweg (mind. 160 m), suchen, öffnen, eintragen, verschließen und zurück legen nicht mal 90 sec bleiben. Da war mir klar, die verstehen auch nicht, wie offensichtlich ihr Beschiss ist. Also kannst du viel von den Statistiken vergessen. Mir bleibt meine Statistik, die gelegentlich als Anreiz dient, irgendwelche selbst gesetzten Aufgaben zu erfüllen. Ich cache ja um bestimmte Orte zu besuchen oder Geschichten zu erleben, da weiß ich immer nicht, wo der Reiz ist abzukürzen. Das nimmt mir doch den ganzen Spaß.
    Ändern werde ich die anderen nicht, insofern muß ich das ignorieren.

  2. Nur meine 2 Cents:
    Ja, diese sinnlos aufgeblähten 0 Kalorien-Logs nerven. Punkt. Übrigens kann man tatsächlich das Diamond-Badge auch mit sinnvollen Logtexten erreichen. Findet sich ein TB-Code in einem dieser Logs, gibt es von mir gern ein entsprechenden Discover-Log, der meine Meinung über solche Logs zu Ausdruck bringt. Oft wird dieser Log dann gelöscht :D

    Statistikcachen mache ich eigentlich auch. Ja, da bin ich ehrlich, man will halt Matrixen füllen. Warum nicht? Ich war aber auch froh, als mein geplanter Streak endlich vorbei war, denn ich war halt auch wirklich jeden Tag an einer Dose und nicht wie andere Cacher 7 Caches an einem Tag loggen und schon hat man die Woche durch. Mir ist das aber auch egal, ob ich mal 3-4 Tage nicht cache… oder ob sich das Füllen einer Matrix über Jahre zieht.

    Mysterys und Co: bei dem Rotz, der mittlerweile rauskommt, habe ich da sogar noch etwas Verständnis, denn wer will denn wirklich noch das 1000te Jigidi selbst lösen? Das xte dämliche Bilderrätsel oder Suchbild? Die Mysterys mit Lerneffekt sind ja leider selten geworden.

    Mittlerweile kennt man ja auch seine regionalen Pappenheimer, wo einer x Leute einträgt oder bei unerfüllten Challenges “umgeloggt” wird, damit es dann passt.

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