
Das rätselhafte Zeitparadoxon
Lassen wir mal die Zahlen beiseite. Eigentlich ist alles in bester Ordnung, es gibt da draußen mehr als genug Dosen zu finden. Jedenfalls drängt sich der Eindruck auf, wenn man bedenkt, dass die Community es sich leisten kann, Dosen bis zu einem gewissen Grad zu ignorieren. Eine Spurensuche:
“Ich will Caches suchen, keine Rätsel lösen” wird gerne als Begründung, die ich auch nachvollziehen kann, ich tue mich wahnsinnig schwer mit Jigidimysteries, herangezogen, wenn es um Lösungsdatenbanken mit Finalkoordinaten geht. Nur: Dass ein Ratehaken in so einer Datenbank landet, und das passiert wohl bei so gut wie allen Mysteries über kurz oder lang, heißt noch lange nicht, dass er deswegen mehr Besucher bekommt:
“Ich habe keine Zeit für diese Dose” gilt nämlich auch für viele Cacher, zum Beispiel, wenn sie mit mehr als ein paar hundert Metern Fußweg verbunden und damit zeitintensiver ist als der Petling am Straßenrand. Und erst recht, wenn es ein Multi ist. Keine Zeit, sich einem Zeitvertreib zu widmen Aber nun gut, akzeptieren wir das zunächst einmal, permanente Hetze und Termindruck sind ja leider weit verbreitet.
Nehmen wir mal einen fiktiven Rundweg von 5 km Länge an, der nicht mit dem Auto befahren werden kann. Liegt nun am Scheitelpunkt der Runde eine Dose, muss man 5 km gehen, um zur Dose zu gelangen, sie zu finden, zu loggen und wieder zum Auto zu gelangen. Das dauert ungefähr eine Stunde. Wer dafür keine Zeit hat, lässt die Dose also Dose sein. Wenn jetzt aber weitere Dosen auf dieser Runde auftauchen, geschieht etwas sonderbares: Je mehr Dosen sich auf diesen 5 km tummeln, desto mehr Cacher finden sich, die dann plötzlich doch die Zeit haben, die komplette Runde abzulaufen.
Es sei denn, es ist ein Multi, das ist dann wiederum zu aufwendig, obwohl der Zeitaufwand identisch mit der Tradirunde ist, den Fall, dass die Finalkoordinaten gespoilert wurden und sich nahe des Startpunktes befinden, mal ignorierend, das scheint seltener als bei den Mysteries der Fall zu sein, weil bei den Cachern, die sich auf den Multi einlassen, weniger bereit sind, ihr Wissen zu teilen(das ist aber nur eine Vermutung).
Das alles führt uns aber zu der Vermutung, dass gar nicht die Zeit wesentlich ist, sondern die Fph(Founds per hour), also wie viele Caches mit wieviel Zeitaufwand am Ende des Tages auf der Fundliste stehen. Das alles bei einem Zeitvertreib wohlbemerkt, bei dem es um nichts geht. Oder wurden irgendwann an irgendeinem Lagerfeuer irgendwo auf der Welt Loblieder auf Cacher gesungen, die 50 Caches am Tag gefunden haben?
Überhaupt Events. Jeden Tag eine halbe Stunde zum gemütlichen Herumstehen auf dem Supermarktparkplatz oder an ähnlich spektakulären Plätzen finden dann doch einige vom Zeitdruck geplagte Cacher, aber stundenlang irgendwo gemütlich sitzen und plaudern ist vielen wiederum ein Graus. Oder einen Multi abzulaufen. Oder einen einzelnen Tradi anzugehen.
Das alles gilt natürlich nicht für die gesamte Comunity – denn dann wären ganze Landstriche mittlerweile mangels Besuchern komplett endost – und gefühlt war es schon “immer” so, ich habe aber den Eindruck, dass sich dieses Verhalten, dass ja durchaus legitim ist, in den letzten Jahren noch mehr verbreitet hat. Aber zum Glück gibt’s da draußen auch noch viele Cacher, die sich nicht von Fundquoten oder der Uhr unter Druck setzen lassen
In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting
Ein Gedanke zu „Das rätselhafte Zeitparadoxon“
Die neue Maßeinheit fph gefällt mir 😅
Vielleicht könnte man mal die durchschnittliche fph pro Landkreis errechnen. Oder sagen wir mal pro Region. Das wäre für die vielen Punktejäger sicherlich interessant.
Mir persönlich würden dann wahrscheinlich die Regionen mit eher weniger fph besser gefallen. 😉
Danke für deinen Input und noch einen schönen Sonntag