Spannungsfeld

Spannungsfeld

Nach meinem letzten Posting über die Fallstricke der Ownerschaft bekam ich einiges an Feedback über diverse Kanäle, das Thema hat offenbar doch einige Saiten zum Schwingen gebracht. Jetzt kommt nämlich die Frage auf, wo jetzt eigentlich genau das Problem ist und wer es hat. Also: Die Cacher wollen Dosen suchen und auch finden, zum Zeitvertreib, als Hobby, Sport, wasauchimmer. Die Betreiberplattorm, in diesem Falle Groundspeak, hat als Firma natürlich auch finanzielle Interessen und ist darauf angewiesen, dass Caches gelegt und gesucht werden. Zudem legt die Plattform die Rahmenbedingungen in Form von Guidelines vor. Die Reviewer wiederum überprüfen u.a. die Einhaltung der Guidelines und halten das Spielfeld sauber, indem sie sich um guidelinewidrige, kaputte oder verschwundene Caches kümmern. Und zuguterletzt kommen die Owner, die die Caches auslegen, ohne die das Spiel längst zum Erliegen gekommen wäre.

Als Owner muss ich mich neben dem zeitweise seltsamen Verhalten von Cachern auch mit den Guidelines auseinandersetzen, die nach und nach verschärft werden. Findemichs, die 2012 noch durchgewunken werden, haben 2022 keine Chance mehr. Der Trend geht aus meiner Sicht dahin, das Cacheerlebnis so wenig mühsam wie nur möglich zu gestalten. Das macht durchaus Sinn, da viele Cacher ja auch möglichst wenig Zeit und Mühe aufwenden wollen.

In der Tat sitzt man als Owner zwischen zwei Stühlen: Auf der einen Seite immer schärfere Auflagen beim Auslegen, auf der anderen Seite ist das alles eh für die Katz’, da nach der erstem Welle an Locals kaum noch eine Sau vorbeikommt, sofern Dein Cache kein parkplatznaher Tradi / Mystery ist oder zehn identisch aussehende Kollegen mitgebracht hat. Es gibt also Caches, die von der Community zum großen Teil ignoriert werden. Ich würde sogar sagen, dass jeder Caches in der Homezone hat, die er nicht angeht, einige mögen keine Multis, andere haben Mysteries, bei denen sie trotz “öffentlich zugänglicher Informationen” einfach keinen Einstieg finden, wieder andere mögen nicht klettern, bei mir sind es hauptsächlich Angelcaches. Und dann sind Mysteries ohne “öffentlich zugängliche Informationen” ein Problem :???:

Oder wie Gérard es in der letzten Folge der Cachefrequenz so schön sagte: “Dann lass’ sie doch.” Niemand wird gezwungen, alle Caches zu finden und sich Cacheangel, Klettergedöns, Ruderboot, UV-Scheinwerfer, Laserpointer und einen Sack Kartoffeln zuzulegen oder sich Halbwissen über schrumpfhörnige Schnarchkackler, md5-Kaskaden oder die Stadtgeschichte von Dosenhausen reinzuzimmern. Allerdings auch nicht, den Wald auf der Suche nach Findlingen zu durchstreifen, deren Standort nicht ergoogelt werden kann. Nur ist das für Groundspeak offenbar ein Problem, obwohl solche Caches ja schon fast exotisch selten sind. Auf der anderen Seite ist eine Tradiserie, die ein Vielfaches an Cachern auf eine Gegend loslässt, keine große Sache.

Geht es wirklich nur um leichten Zugang zur Dose? Dann müsste konsequenterweise jegliche ECGA untersagt werden. Und Wegstrecken über 1 km auch. Und Mysteries sowieso. Und hintlose Dosen. Überhaupt Dosen, die nicht mit einem Leuchtpfeil markiert sind. Aber wer weiss, vielleicht gibt’s in 5 Jahren eh nur noch Adventure Lab Caches?

In diesem Sinne: Locker bleiben, bis bald im Wald und happy hunting!

 

3 Gedanken zu „Spannungsfeld

  1. ” sich Halbwissen über schrumpfhörnige Schnarchkackler, […] oder die Stadtgeschichte von Dosenhausen reinzuzimmern. ”

    Das mache ich ehrlich gesagt 1000mal lieber als dieser ganze Jigidi-Schmutz, der für mich, wie Angelcaches, einfach nur das Krebsgeschwür des Geocachings ist.

  2. “Niemand wird gezwungen, alle Caches zu finden …”

    Ja, schön und gut, aber wie sieht das denn auf der Map aus, wenn einen da noch ein einsames blödes Fragezeichen (or whatever) im Umkreis von 30 km anglotzt?

    1. Dafür gibt es die Ignorliste. Denn verschwindet es von der Karte. Im Hinterstübchen wohl nur nicht.

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