Salz- statt Erbsensuppe?

Salz- statt Erbsensuppe?

Ich mag Lübeck wirklich gerne, es war lange Jahre meine Heimat und ich bin auch immer wieder gerne da. Was dort (und anderswo) allerdings gerade vor sich geht, ist, gelinde gesagt, merkwürdig. Oder auch nicht, mehr dazu weiter unten. Mittlerweile hat sich Lübeck zu einem Hotspot der Kurzevents entwickelt. Schon 2018 rangierte Lübeck zusammen mit dem benachbarten Ostholstein in den Top 5 der Eventrangliste, derzeit stehen die Kollegen mit gutem Vorsprung noch vor Großstädten wie München. Nun kann man sich sagen: Ja und? Man kann auch sagen Jeder wie er/sie mag. Aber was steckt dahinter?

Die Cachedichte in Lübeck liegt bei 4,7 Caches/Quadratkilometer, was schon recht hoch ist, zumal die reinen Wohngebiete eher dünn bedost sind, es an den Hotspots also schon richtig eng wird, da reichen die gut 100 Neuerscheinungen pro Jahr offenbar nicht mehr aus, um das Spiel am Laufen zu halten. Lübeck ist allerdings nur eine von vielen Regionen mit diesem Problem, die ich exemplarisch – und aufgrund der räumlichen Nähe – herausgepickt habe.

Ursachenforschung

Bekanntermaßen steigt die Anzahl aktiver Caches immer noch an, seit mittlerweile 18 Jahren. Ebenso ist bekannt, dass die Anzahl der Publishes seit ca. 2012 im Sinken begriffen ist, aber noch werden jedes Jahr mehr Caches veröffentlicht als archiviert. Daraus folgt aber auch zwangsläufig, dass in Gegenden mit hoher Cacherdichte die Cachedichte analog ansteigt, bis es zunehmend schwieriger wird, vernünftige Caches auszulegen.

Die Lösung?

Die naheliegende Lösung, die einige Cacher gefunden haben und die in Wahrheit keine ist, besteht darin, den Spielbetrieb mit Kurzevents aufrechtzuerhalten, mit weit hergeholten Anlässen oder (immerhin ehrlich) auch “nur mal so” Das wäre in etwa so, als würde man versuchen, eine kräftige Erbsensuppe zuzubereiten und die fehlenden Zutaten durch kräftiges Salzen ersetzen. Events sind das Salz in der Suppe, nicht die Suppe selbst. Kann man machen, muss man aber nicht. Und ob dieses Schlupfloch noch lange offenbleibt?

Kreative Regelauslegung und die Folgen

Wir erinnern uns: Früher gab es kaum Vorschriften für Eventcaches. Dann wurden nach und nach die Regeln verschärft. Eventstacking, also eine zu geringe zeitliche/räumliche Nähe wurde schon recht früh untersagt, danach wurde die Mindestdauer auf 30 Minuten festgelegt und als derzeit letzte Verschärfung wurde die D-Wertung auf 1 gesetzt.

Das alles hat Groundspeak sich aber nicht ausgedacht, um uns zu ärgern, sondern weil es nötig wurde. Es gab bis zur letzten Regeländerung immer wieder “kreative” D-Wertungen im hohen Bereich, mit oft abstrusen Begründungen, die meistens eben doch nur das Füllen von Matrixlücken oder das Aufbessern von sonstigen Statistiken zum Inhalt hatten. Auch Bahnhofsevents der Sorte “Kalle hat 10 Minuten Aufenthalt” wurden aus gutem Grund abgeschafft. Die momentane Flut von Kurzevents wird also vielleicht durch weitere Verschärfung der Guidelines abgeschafft, und das Gezeter, das dann käme, wäre aber hausgemacht. Und betroffen wären wieder einmal alle Cacher, das nur als Anmerkung zu jeder wie er mag ;-)

Alternative Lösungen

Eine bessere Lösung ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Derzeit können in den Ballungszentren nicht mehr so viele Caches gelegt werden, das wird sich aber irgendwann auch wieder ändern, wenn die Caches aus den fetten Jahren nach und nach archiviert werden. Bis dahin könnt Ihr folgendes tun:

  • selber einen Cache auslegen. Anstatt jeden Tag darauf zu lauern, dass ein neuer Cache in der Homezone herauskommt, lieber mal einen Nachmittag eine Cachelocation jenseits der Innenstadt ausbaldowern. Das ist auch Geocaching und immer noch lustiger, als 30 Minuten auf einem Parkplatz herumzustehen. Auch in Lübeck kommen immer noch richtige Multis heraus, es ist also möglich :-)
  • und selbst wenn kein Cache dabei herauskommt, habt Ihr immer noch einen schönen Spaziergang gemacht.
  • Cachen im Umland. “Da draußen” liegen immer noch zahllose von Euch ungefundene Caches. Wie wäre es denn mal wieder mit einem ausgedehnten Feld/Wald/Wiesenspaziergang außerhalb der eigenen Stadtgrenze? Wer jetzt sagt “keine Zeit” oder “zu weit”, überlege bitte kurz, wieviele Kilometer und Stunden für Kurzevents draufgehen. Oder ob er überhaupt einen Zeitvertreib braucht ;-) Und ein, zwei Tradis im Dingenskirchener Wald sind immer noch besser als ein Pseudoevent zum Tag des Kartoffelchips.
  • Auslegen im Umland. Abseits der Ballungszentren ist Platz ohne Ende, und 30 Minuten Anfahrt sind besser investiert als 30 Minuten Kurzevent.
  • veranstaltet ein Event. Ja, ein Event ;-) Ein richtiges, mit Location, Anlass, Tisch/Raumreservierung und Vorbereitung. Davon gibt es nämlich sehr wenige.

Ansonsten gilt: Ruhe bewahren und das beste draus machen.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!

Ein Gedanke zu „Salz- statt Erbsensuppe?

  1. Wenn ich mich richtig erinnere, dürfen Eventlogs keine Bedingung für Challenge”caches” sein. Sie zählen aber sehr wohl als Fund für “logge an 365 Tagen in Folge einen Cache”. Damit sind sie ein bequemer und wetterunabhängiger Punktebringer mit Fundgarantie denn im Gegensatz zu einer Dose ist ein DNF nahezu unmöglich.

    Es wäre interessant zu sehen, ob es weniger “Sinnlosevents” gibt, wenn Eventlogs nicht mehr für Fundserienchallenge”caches” oder anderen Statistenkram verwendet werden dürften.

    Noch besser wäre es natürlich, wenn man diesen Statistenkram und ganz besonders diese Challenge”caches” abschaffen würde.

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