Die Qualitätsformel
Das Thema “sinkende Cachequalität” ist in den letzten Wochen um den Aspekt “sinkende Publishzahlen” ergänzt worden, was wieder zu “Geocaching ist tot” führte, nicht zuletzt wegen des stetig steigenden Anteils von Sinnlosevents und lieblos hingerotzten Tradis. Aber wie können wir als Geocacher dagegen angehen? Die Lösung ist zunächst einmal naheliegend: Bessere Caches legen Aber wie definiert man das, was ist ein guter Cache?Heute nun fand ich bei Geocaching-Cottbus einen interessanten Artikel von palk zu diesem Themenkomplex. Der Artikel verweist auf einen Owner, der sich selbst eine Art Ehrenkodex auferlegt hat:
Ab dem 1. Januar 2012 lege ich nur noch Caches, wenn ich mindestens 2 der folgenden Fragen mit JA beantworten kann.
Mit dieser Maßnahme möchte ich dazu beitragen, die Qualität der ausgelegten Caches zu steigern. |
Quelle: Ownerprofil. Ist sie das, die allumfassende Antwort auf die Frage, die uns alle bewegt? Nein Jedenfalls nicht allumfassend, denn es ist sehr einfach, die Kriterien zu erfüllen und trotzdem (Unter-)Durchschnittskost zu legen. Zum Einen erfüllt jeder abstrus schwere Mystery, den außer dem Owner und seinen Kumpels kaum jemand lösen kann, zwei objektiv nachprüfbare Bedingungen, und für unkreativ wird der Owner sein Werk bestimmt nicht halten. Zum Anderen matcht jeder noch so schlichte T5 mit einem Small anstelle des üblichen Pets zwei der objektiven Bedingungen. Andere der Bedingungen sind subjektiv im Auge des Betrachters liegend, die Auffahrt zum Müllberg findet der eine oder andere bestimmt interessant, vor allem, wenn da noch kein Cache liegt. Kurz gefasst: Es wird nach wie vor Caches geben, die die Qualitätsformel erfüllen, ohne gute Caches zu sein.
ABER: Alleine schon als Owner das eigene Tun zu hinterfragen und an sich selbst den ernsthaften Anspruch zu stellen, nur noch wirklich gute Caches zu legen, diese sorgfältig zu legen und regelmäßig zu warten, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Die Morsix-Regeln sagen übrigens prinzipiell das selbe aus, werden aber oft, allzu oft heutzutage geflissentlich ignoriert
Das grundlegende Problem bleibt, dass Qualitätscaches nicht wirklich nach objektiven Kriterien messbar sind, das gibt kein Cachebewertungssystem und keine Attributierung her, einzig und alleine die Reaktion der Community kann hier herangezogen werden. Eine Community, die zu großen Teilen bei einem Trail mit zehn Caches +X kollektiv über das jeweilige Gebiet herfällt und den erworbenen Favoritenpunkt in den Bonuscache steckt
Es allen Recht zu machen ist unmöglich. Also konzentriert Euch darauf, gute Caches zu legen, und das Ergebnis wird ziemlich sicher eine positive Reaktion sein. Klar wird es immer CnP- und Kurzlogger geben, das sagt aber nichts darüber aus, wie die jeweiligen Cacher den Cache fanden, nicht jeder kann/will mit Worten umgehen.
Und jetzt mal in die Runde gefragt:
- Warum muss der erste Cache im bisher unbedosten Moor ein Mikro unter der ersten Bank sein, warum kann es keine Letterbox vom Typ III sein, klassischer und eleganter geht es kaum noch
- Muss die örtliche Bushaltestelle unbedingt mit einem magnetischen Nano beglückt werden und der korrespondierende Cache seinen Thrill ausschließlich aus der Muggeligkeit beziehen
- Ist ein QTA-basierter Multi, der alle Sehenswürdigkeiten Deines Heimatdorfes beinhaltet nicht viel spannender als ein Haufen Mikrotradis und -kurzmultis?
- Würdest Du selbst nicht lieber bei der Wartung auch mal wieder ein richtiges Logbuch durchblättern anstatt einen Logstreifen auseinanderzutüddeln?
- Bist Du sicher, dass in Deinem Lieblingswald kein Platz für eine L&L ist?
- Wieviel Geld gibst Du fürs Suchen von Caches aus und wieviel fürs Legen?
- Sind ein paar Euro für eine Ein-Liter-Box und eine Chinakladde echt zu viel Geld?
- Gibt es im Listing wirklich nicht mehr über die Location zu sagen, außer dass hier noch kein Cache lag?
- Und wenn die Location wirklich so uninteressant ist, warum muss hier dann ein Cache hin?
- Uuund: Wieviele Piraten haben ihre Schätze wohl in fingergroßen Truhen verbuddelt?
Zu guter Letzt möchte ich auf palks Aktion P12-17 eingehen: Er(oder sie) hat angekündigt, im Jahre 2017 in jedem Monat mindest einen Qualitätscache zu legen. Nicht damit die Nörgelfraktion inkl. meiner Wenigkeit beim Jahresrückblick 2017 weniger zu meckern hat, sondern um andere Owner zu motivieren Eine bemerkenswerte Aktion, auch wenn ich bei der Schlagzahl nicht ganz mithalten kann Aber darauf kommt es ja nicht an. Es wäre unserem Hobby schon sehr geholfen, wenn wir alle einfach – und es ist wirklich nicht schwer – ein wenig in uns und in Richtung der Ursprünge unseres schönes Hobbys gehen: Anständige Dosen in anständiger Umgebung zu legen.
In diesem Sinne: Bis bald im Wald und Happy Hunting!