Virtuelle Leseschwäche

Virtuelle Leseschwäche

Lest Ihr immer im Vorwege das Listing eines Caches? Oft ist das nicht nötig oder nicht sehr herausfordernd, weil da ein paar dürre Zeilen drinstehen. Wenn der Owner interssante Infos  zum Ort oder eine Geschichte zum Cache liefert und Ihr das ignoriert, weil “keine Zeit”, dann ist das schade, aber es ist dann halt so.

Handfeste Leseschwäche…

Spannend wird es, wenn im Listing wichtige Infos stehen, zum Beispiel die Nummer des Zahlenschlosses am Final,  wie die Hinweise beim Multi zu lesen sind, dass die Basis für alle Koordinaten N 54° 49 und nicht N 54° 48 ist oder die benötigte ECGA beschrieben wird.

Ich muss gestehen, dass ich auch nicht immer alle Listings lese, was dann auch schon dazu geführt hat, dass ich bei einer Cacheserie die meisten der Dosen nur von unten bestaunen konnte(weil nur sehr wenige der Dosen keine Angeldosen waren, inklusive der einen, bei der ich das Listing gelesen hatte), was dann mein eigenes, ganz persönliches Problem und eigentlich auch schon den worst case darstellte, denn vor Ort das Listing doch zu lesen, klappt meistens. Und wenn das auf dem GPSr nicht klappt und/oder die App den Cache nicht offline anzeigen kann, dann ist es halt so.

Halten wir also fest, dass in der Regel das Listing gar nicht gelesen werden braucht(auch wenn es unfein ist), weil es keine relevanten Informationen beinhaltet, in den Fällen, in denen doch was wichtiges drinsteht, das nachgelesen werden kann und in ganz, ganz seltenen Fällen das ganze in einem (oft) stillschweigenden DNF endet.

…und virtuelle Leseschwäche

Etwas anders sieht es bei den Virtuals aus, hier ist es praktisch unmöglich, das Finale nicht zu finden und die Logbedingungen nicht zu erfüllen, denn die Reviewer achten darauf, allzu spezielle Wünsche der Owner im Zaum zu halten, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann ;-) Trotzdem gibt es immer wieder Cacher, die meinen, dass es ausreicht, vor Ort das Objekt zu fotografieren und sich die vielen Buchstaben im Listing nicht antun.  Tut es oft auch, aber nicht immer. Manchmal wird ein spezieller Gegenstand wie ein mitgebrachtes Schwein gewünscht(GCAJG9P),  anzügliche Handlungen(GC7B7AE) erwartet oder “nur” ein Zettel mit dem eigenen Nicknamen, der auf dem Bild zu sehen sein soll.

Wie bei physikalischen Caches ist es also oft unproblematisch, aufs Geratewohl loszuziehen, nur kann bei den Virtuals ein Owner auf die Einhaltung der Logbedingungen bestehen und Logs ggf. löschen. Wie auch bei den Earth Caches, wobei mir kein Fall bekannt ist, dass ein Owner Cachern aufgrund deren mangelnden Fachwissen über das Verhalten von Bimssteinen bei Vollmond das Log gelöscht hätte.

Ein VC-Owner muss ein invalides Log nicht löschen, aber er darf. Und das birgt einiges an Konfliktpotenzial. Von den 1655 bisher veröffentlichten Virtuals ist nämlich schon einer aus diesem Grund archiviert worden, aber lest selbst: https://www.geocaching.com/live/log/GL1BRBDDT.

Ein sehr drastischer Schritt, aber einer, den ich nachvollziehen kann. Die Logbedingungen stehen ja in jedem Listing, wer sich nicht dran hält und auf einen Owner trifft, der das nicht toleriert, hat halt Pech gehabt. Die Reaktionen, wenn denn welche erfolgen, reichen von “Oh, sorry, hole ich nächsten Mal nach” über “Kann ich ausnahmsweise mal mit Photoshop…?” bis zu Dingen, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Gerade im letzten Fall scheint das beliebte “Jeder soll das Spiel so spielen, wie er es für richtig hält” auf den Fall zu treffen, dass die selbstgebastelten eigenen Regeln(hier: “Es reicht doch, vor Ort gewesen zu sein”) von anderen(hier: böse Owner, die anderen den Spass verderben wollen) schlicht und ergreifend nicht akzeptiert werden. Dabei reicht sehr oft ein Blick in die Bildergalerie, um zu sehen, dass das verwackelte Drive-By-Foto vielleicht nicht ganz das ist, was gewünscht ist

Wenn ich 10 km zu einem Cache gehe und der dann unauffindbar ist, logge ich dann einen Fund? Nein. Wenn ich keine Angel dabeihabe und die Dose nur sehe, logge ich dann “Gesehen, aber nicht rangekommen, TFTC”? Nein. Na gut, einige tun es trotzdem, weil sie aus dem blossen Aufwand, sich zum Cache begeben zu haben, ein Anrecht auf den Fund ableiten, ob aus Unwissenheit oder aus welchen Gründen auch immer.

Und das ist es, was mich so irritiert, es gibt kaum Regeln für die Sucher(anders als für Owner, die sich mit einem zusehends restriktiveren Regelwerk konfrontiert sehen), außer die Logbedingungen zu erfüllen. Deswegen kann man ohne Probleme einen 10-Stunden-Echtzeitcache mit Kenntnis der Finallocation und der Zahlenkombination des Schlosses abkürzen, ohne dass der Owner, dem das vielleicht nicht passt, etwas dagegen tun könnte.  Aber einfach aus der eigenen Spielweise, beinhaltend das aktive Ignorieren des Listings, ein Fund”recht” abzuleiten und dann ausfallend werden, wenn man damit nicht durchkommt, das geht gar nicht.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!

 

 

 

Ein Gedanke zu „Virtuelle Leseschwäche

  1. Wenn man in etwas Zeit und Mühe investiert, dann freut man sich, wenn etwas zurück kommt. Das ist bei einem versteckten Cache gleichermaßen wie beim Betreiben eines Blogs. Man freut sich über positives Feedback, wenn andere auch ihre Freude damit hatten und es einen wissen lassen.
    Wird stattdessen nur gemeckert, vergeht einem die Lust. Ich kenne das und kann das Archivieren des Virtuals nur zu Gut verstehen.
    In diesem Sinne: Danke für diesen Artikel und die damit verbundene Arbeit :)

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