the walking Hobby
Schon im Jahre 2009 gab es Stimmen, die Geocaching für tot erklärten. Es gibt allerdings nach wie vor neue Caches, neue Trends wie Angelcaches und neue Souvenirs. Nach wie vor liegen da draußen mehr Caches als ein einzelner Cacher im Leben finden kann. Also: Woher kommen die regelmäßig auftauchenden Stimmen, die das endgültige Aus erklären? Und vor allem: Wie kommen sie darauf? Dazu ist es hilfreich, genau auf die Stimmen zu hören: Diese erklären meistens nicht den Tod des Geocachings, sondern seinen Niedergang, die Degeneration, whatever. Oder einfach als negativ empfundene Veränderungen. Aber eben nicht das endgültige Aus. In der Tat ist Geocaching ist tot mittlerweile schon fast ein Running Gag geworden. Schauen wir einmal auf die nackten Fakten:
- seit ca. 2012 sind die Publishzahlen im Sinkflug, in manchen Regionen haben sie sich glatt halbiert
- selbst für Allescacher, die keine Dose auslassen und für alles die passende ECGA haben, leeren sich die Homezones zusehends oder sind schon leer
- FTF-Runs finden praktisch nur noch für verkehrsgünstig, sprich straßenrandseitig, gelegene Caches statt, andere Dosen warten schon mal ein paar Tage, bis sich jemand auf den Weg macht
Unser Hobby ist im Wandel, was nach fast 20 Jahren ja auch kein Wunder ist. Und auf eine gewisse Art ist es eben auch tot. Nicht, weil es keine Dosen mehr gäbe, sondern weil es so beliebig und inhaltsleer geworden ist. Es geht nicht mehr um Location, nicht um Bewegung an der frischen Luft, nicht um fantasievolle Multis, verborgene Orte oder schöne Umgebung In der grünen Hölle wurde dereinst der Begriff Porno-Caching geprägt, der es auf den Punkt bringt: Geocaching wird auf den reinen Akt des “Found it”-Loggens reduziert.
Warum geht niemand den Jümmetrail an? Weil es ja sein könnte, dass die Fundlogs doch gelöscht werden, dann wäre die ganze Mühe für die Katz’ Auf den Gedanken, einfach mal so zu paddeln und nebenbei ein paar Dosen zu suchen, kommt irgendwie keiner. Und wieso werden einzeln gelegene Caches schlichtweg ignoriert, nachdem die Locals vor Ort waren? Wo bleiben die neuen Multis mit mehreren physikalischen Stationen? Ganz einfach: Die lohnen sich nicht mehr, weil sie kaum noch jemand angeht. Warum auch, wenn das Glück in Form eines schnellen Fundes an einem x-beliebigen Baum am Straßenrand hängt.
Und hier schließt sich dann der Kreis: Man muss heutzutage als Owner schon sehr enthusiastisch sein, um mehr Aufwand als unbedingt nötig in einen neuen Cache zu stecken bzw.Installationen immer wieder und wieder zu reparieren. Oder eben bei der Cachekontrolle festzustellen, dass wirklich niemand im letzten halben Jahr an der Dose war. Da ist es nur folgerichtig, wenn neue Multis aus QTA am Start + Finalpetling in wenigen hundert Metern Entfernung(wenn überhaupt) bestehen und der neue Tradi als listingloser Petling am Straßenrand gestaltet wird.
Ich mag dieses Hobby nach wie vor sehr gerne, suche und lege Dosen, aber beides hat doch sehr stark nachgelassen, und nicht nur bei mir, sondern überall, wo ich mit Hobbykollegen ins Gespräch komme. Die Luft ist raus und es noch nicht absehbar, wann wieder welche nachgefüllt wird. Das HQ hat vor geraumer Zeit recht zaghaft das Thema Augmented Reality auf die Agenda gesetzt (Jahre nachdem Scharen von Cachern zu Ingress gewechselt sind) und beschränkt sich ansonsten darauf, neue Souvenirs auszurollen. Aus der Richtung ist jedenfalls nichts zu erwarten, es liegt an uns, dem Hobby neues Leben einzuhauchen
In diesem Sinne: Bis bald tief im Wald und happy hunting!
4 Gedanken zu „the walking Hobby“
Ich habe das Geocaching erst vor Kurzem für mich entdeckt. So ein wenig durch das Pokemonspielen. Ja, ich mag Beides, Beides hat seinen Reiz.
Und wenn ich unterwegs bin, dann schau ich immer, ob es Caches in der Nähe gibt. Es macht Spaß, auf diese Art und Weise die Region zu erkunden. Nur hat es Grenzen – ECGA mag ich gar nicht, das versperrt mir die Möglichkeit, einfach nur mal loszugehen und die Suche zu genießen.
Dass das Geocaching nicht ausgestorben ist, sehe ich an meiner Heimatregion – hier trifft man mehr oder weniger unbeobachtet jedes Wochenende Menschen, die die Verstecke anlaufen, mit einem Lächeln die Logbucheinträge vornehmen und wie in einem kleinen Triumph zum nächsten Standort weiterlaufen.
So lange, wie wir den Spaß am Schatzsuchen nicht verlieren, so lange wird es unser Hobby geben.
Was den Jümmetrail betrifft: ich könnte mir vorstellen, dass viele auch davor zurückschrecken, sich mit einem Log den (zurecht) kritischen Augen der deutschen Caching-Öffentlichkeit auszusetzen und lieber warten, bis die Watchlist etwas kürzer geworden ist.
Es wird oft so getan, dass GC so alt ist und es sich so negativ entwickelt hat. Keine 20 Jahre Tradition und es wird über normale Entwicklungen genörgelt.
Ich glaube, dass jeder genügend Ziele findet, die zu seinen Ansprüchen passen. Wer nur Qualität cachen möchte, hat heute trotz vieler unsinniger und liebloser Caches dennoch auch zahlenmäßig mehr gute Caches.
Einfach das suchen, was einem Spaß macht und vor allem die anderen ihr Hobby so spielen lassen, wie sie es mögen. Nur weil ich etwas doof finde, muss es nicht doof für alle sein.
Hobbys entwickeln sich immer. Neue Regeln kommen und treffen nicht jeden Geschmack. Beim Geocaching hat die Firma des größten Plattformanbieters den Cachern viel Freiraum gelassen und es hat sich vieles nicht zur Zufriedenheit aller entwickelt, dennoch ist es eine homogene Entwicklung, ob nun einige „Gründungsväter“ (und Mütter ) es mögen oder nicht.
Opa Hoppenstedt hat auch angemahnt, es hätte früher mehr Lametta gegeben. Weihnachten hat er trotzdem mitgefeiert und seine Marschmusik mochte auch nicht jeder.
Also: Jedem Tierchen sein Pläsierchen oder Leben und leben lassen.
100% d’accord!
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