Qualität go! Qualität goes?
Heute morgen bekam ich über meine Watchlist eine Reihe von Notifications, in denen Reviewer Caches deaktivierten. Das an sich ist noch nichts ungewöhnliches bei der um sich greifenden Wartungsfäule, aber dieses Mal ging es um etwas anderes:
Hallo,
wir haben festgestellt, dass bei diesem Cache die Finalkoordinaten (und ggf. Zwischenstationen) nicht dokumentiert sind. Laut den aktuellen Richtlinien müssen die Finalkoordinaten (und alle ggf. vorhandenen Zwischenstationen) als Wegpunkte angelegt sein.
-> https://www.geocaching.com/play/guidelines#physicalcachesWir möchten Dich daher bitten, Dein Cachelisting zu editieren und die fehlenden Koordinaten nachzutragen. Dies stellt sicher, dass die Reviewer Deinen Cache berücksichtigen, wenn sie neue Caches in der Gegend prüfen, und dass kein neuer Cache im Umkreis von 160 m freigeschaltet wird.
Stelle bitte sicher, dass für die Finalkoordinaten “vollständig verbergen” (“hidden”) eingestellt ist. In diesem Fall können nur Du und Reviewer die Koordinaten sehen können.Wenn Du die Koordinaten eingetragen hast, kannst Du den Cache gerne jederzeit selbst wieder aktivieren. Sollte sich hier innerhalb der nächsten 30 Tage nichts tun, muss ich das Listing leider archivieren.
Quelle: geocaching.com
Zur Erläuterung: Früher war es nicht nötig, bei Multis u(nd Mysteries) die Stages und die Finalkoordinaten bei Multis anzugeben, es war aufgrund der geringen Cachedichte einfach nicht notwendig. Jetzt scheint man das bei Groundspeak etwas anders zu sehen. Das erscheint zunächst einmal logisch und ist auch logisch, nur sind davon pikanterweise ausschließlich ältere Multis aus den 2000er Jahren betroffen. Also die Klassiker, die zwar nicht alle und alles überragend sind, aber im Vergleich zu dem, was heute überwiegend(nicht ausschließlich) unter dem Label Multi ausgelegt wird. Na und, was mault der Typ jetzt schon wieder rum könnte man jetzt einwenden, vielleicht auch berechtigt, denn natürlich sollen Caches die Guidelines erfüllen.
Aber: Bis jetzt gab es eine Direktive, die besagt Es gibt keine Präzedenzfälle: Aus der Existenz eines Caches mit bestimmten Eigenschaften folgt nicht, dass so ein ähnlicher Cache automatisch im Reviewprozess abgesegnet wird. Also kann man aus der Tatsache, dass bei neuen Multis alle Stages angegeben werden müssen nicht folgern, dass das auch bei alten Multis der Fall sein muss. Zudem gibt – oder gab – es auch noch den Bestandsschutz: Webcam- und Virtual Caches dürfen(mit der Ausnahme der 4000) nicht mehr gelegt werden, werden aber auch nicht deaktiviert.
Was sich Groundspeak(oder ein einzelner Reviewer?)von diesem Paradigmenwechsel erhofft, ist mir schleierhaft. Ich gehe übrigens nicht davon aus, dass der Reviewer sich aus lauter Langeweile jetzt Altmultis vorknöpft Es sind zwar nicht wirklich viele Caches betroffen, Multis spielten nie eine große Rolle am Gesamtcacheaufkommen, und viele der Oldies sind auch schon längst archiviert. Platz auf der Karte zu schaffen kann auch nicht die Motivation sein, denn die Oldtimer liegen oft etwas abgelegener von den heute so beliebten straßennahen Tradirunden. Und das bißchen Platz, das da geschaffen wird, bringt unser Hobby auch nicht wirklich voran. Einer der angeschriebenen Owner erzählte mir gerade, dass er aus allen Wolken fiel, als sein Multi nach fast 12(!) Jahren plötzlich beanstandet wurde. Wohlgemerkt ohne Wartungsbedarf, einfach so.
Wenn es sich hierbei um eine großangelegte Aktion handelt, dürften in den nächsten Wochen einige liebgewonnene Klassiker ins Archiv wandern, sei es, weil die Stationen mittlerweile Abstandskonflikte haben, sei es, da noch mehr Altowner hinschmeissen, weil sie mit dem “modernen” Geocaching, bestehend aus der Dreifaltigkeit geringer Anspruch – Zeitersparnis – Souvenirs nicht mehr zurechtkommen. Oder weil sie nicht mehr aktiv sind und die Caches bis jetzt auch selbsterhaltend waren. Groundspeak kann natürlich tun, was Groundspeak für richtig hält und wenn ein Owner sich nicht um seine Caches kümmert, werden sie archiviert. Eine Breitseite gegen zehn Jahre alte Caches abfeuern zu lassen und sich dabei auf die Guidelines berifen – auch das kann Groundspeak. Aber gut finden muss ich so etwas nicht.
In diesem Sinne: Bis bald im Wald – falls da noch etwas liegt.