ABC-Mysteries entschärfen
In diesem Artikel befasse ich mich mit einem alternativen Lösungsansatz für eine bestimmte Mysterykategorie, die ich als ABC-Rätsel bezeichnen möchte, und den ich an dem (fiktiven) Mystery Botanik-Prüfung durchdeklinieren werde.Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht und das Verfahren funktioniert bei größeren Dosen naturgemäß besser, und ganz ohne Cachernase funktioniert es auch nicht, man muss nur ein wenig Zeit mitbringen und die Bereitschaft, ggf. ein paar Meter mehr zu gehen Ich habe auch das Rad nicht neu erfunden, viele Cacher gehen so vor, nur ist der Ansatz Der Weg ist das Ziel mittlerweile ein wenig ins Vergessen geraten und ich möchte ihn mit diesem Artikel wieder ein wenig mehr ins Rampenlicht rücken. Nun aber genug geschwafelt, legen wir los!
Die Zielkoordinaten lauten N 53° 5A.BCD E 010° 0E.FGH, die Werte für A-H müssen anhand von Botanikfragen einzeln ermittelt werden, daher die Bezeichnung ABC-Rätsel.
Nachdem die ersten Fragen noch recht flott beantwortet werden konnten, hakt es jetzt bei mehreren Werten und der Checker weigert sich beharrlich, grün zu zeigen. Das ist auch nicht verwunderlich, da bereits bei zwei fehlenden Werten bereits 100 Kombinationen durchprobiert werden müssen(Gibt aber auch Experten, die das knallhart durchziehen ).
Also, was nun? Zunächst einmal könnte man den Owner um Hilfe fragen, aber diesen Schritt scheuen viele Cacher genauso wie einen DNF-Log. Man kann befreundete Vorfinder um Hilfe fragen, vielleicht bei der nächsten Tour mitgehen oder einfach die Koordinaten schnorren und sich im Log dann irgendeine schöne Geschichte aus den Fingern saugen. Oder… einfach auf die Suche gehen
Dazu muss man natürlich das Suchgebiet ein wenig eingrenzen. Nehmen wir mal an, der Wert von F ist der einzig fehlende, so dass sich folgendes Bild ergibt:
N 53° 54.726E 10° 05.F72
Dann setzen wir einfach F auf 0 und sehen, dass die Koordinate am Weg liegt, sehr schön Jetzt muss man lediglich für 0 bis 9 Wegpunkte anlegen und auf der Karte prüfen, ob diese auch in Wegesnähe und nicht irgendwo auf einem Acker liegen(die Möglichkeit, dass der Cache fernab des Weges liegt, einmal außen vor gelassen). Dann klappert man vor Ort alle passenden Wegpunkte ab, was in diesem Fall weniger als einen Kilometer Fußweg bedeutet, ist doch besser, als stundenlang vorm Rechner zu hocken, oder nicht? Mit B lässt sich genauso verfahren.Für den Fall, dass C oder G fehlen, funktioniert es im Prinzip genauso, nur dass hier nur eine Strecke von ca. hundert Metern betrachtet werden muss. Und wenn D und/oder H fehlen? Dann reden wir über eine Abweichung von ca. 10 Metern, normale Suchtoleranz
Bisher fehlten nur Breiten- oder Längenangaben, aber was, wenn Breite und Länge fehlen? In dem Fall werden wir zweidimensional. Nahmen wir mal an, B und F fehlen, was schon einen ziemlich großen Suchbereich darstellt, wenn man sich das beispielweise auf Flopps Toller Karte darstellen lässt:
N 53° 54.B26 E 10° 05.F72
Auch hier kann man sich anhand der Wege orientieren und sehr viele der immerhin 100 theoretisch möglichen Wegpunkte verwerfen Allerdings zeigt sich auch, dass immer noch sehr viele Wegpunkte übribgleiben, hier stößt die Methode an ihre Grenzen
Wir halten fest, dass wenigstens eine der höchstwertigen Hundertstel bekannt sein muss und nehmen uns den vorletzten Fall vor, in dem C und G fehlen:
N 53° 54.7C6 E 10° 05.1G2
Hier zeigt ein Blick auf die Karte, dass der untere Teil der Fläche von einem Weg durchzogen ist und konzentrieren uns auf die Suche beiderseits des Weges, was bei einer Strecke von ca. 100 Metern durchaus eine gute Chance bietet
Der letzte Fall ist eigentlich der erste Fall, A oder E fehlen. Hier kann man ausgehend von den Listingkoordinaten mit +1, 0 und -1 auf Plausibiliät prüfen.
Wie eingangs erwähnt, garantiert die Methode keinen Erfolg, ich wollte nur darstellen, dass man keine Angst vor einer großen Lösungsmenge haben muss In dem obigen Beispiel waren alle Werte von 0 bis 9 möglich, was ziemlich unrealistisch ist, Buchstabenanzahlen sind selten kleiner als Vier, iterierte Quersummen niemals Null, und bei Multiple-Choice-Fragen reduziert sich die Anzahl der Möglichkeiten enorm. Auch dauern die Berechnung zuhause bei Weitem nicht so lange wie das Lesen oder gar das Schreiben dieses Artikels
Ihr solltet im Vorwege (eigentlich logisch) alle Unmöglichkeiten ausschließen. Wenn Ihr bei einer Frage zwei Antwortmöglichkeiten habt, ärgert Euch nicht, sondern führt die Berechnungen eben mit beiden Werten aus. Auch ein Blick in die Logs kann hilfreich sein(falls längere Logs vohanden sind), oft sind es Kleinigkeiten, die Hinweise liefern: An der Kreuzung zunächst falsch abgebogen heisst nicht nur, dass man an der Kreuzung aufpassen muss, sondern dass man auf dem Weg zum Cache eine Kreuzung passieren muss, somit ein Hinweis auf die Eingrenzung des Suchradius.
Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dieses Beispiel sehr geschönt ist, da es von einem waldigen wegenahen größeren Behälter ausgeht, in urbanem Raum sollte es prinzipiell aber genauso funktionieren. Und vielleicht nimmt der eine oder andere Leser diesen Artikel als Anregung, ABC-Mysteries nicht nur als lästiges Fragezeichen auf der Karte zu sehen, sondern als Möglichkeit für eine längere Ekundungstour an der frischen Luft, was meiner Meinung nach viel dichter am Grundgedanken des Geocachens, bei dem immer noch gilt Der Weg ist das Ziel.
In diesem Sinne: Viel Spass und Happy Hunting!
Ein Gedanke zu „ABC-Mysteries entschärfen“
Für solche Fälle benutze ich Excel zur Generierung der möglichen Lösungen. Mit einem VBA Script wird dann eine Datei erzeugt, die man in Google Earth importieren kann. Dort kann man auch die Abstandsregel gut visualisieren.
Mit den wahrscheinlichsten Wegpunkten wird dann der Checker gequält.
Den ein oder anderen fiesen Ratehaken habe ich dadurch schon gefunden. Multis kürze ich dadurch aber nicht ab.
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