Steigern Wettbewerbe die Cachequalität?
Diese Frage wurde in der Jubiläumsfolge der CacHeFreQueNz thematisiert, wobei der Aufhänger ein Beitrag der Blümchen war. Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein. Doch, irgendwie Bei genauem Überlegen ist das auch klar. Aber blicken wir zunächst auf den Ablauf so eines Wettbewerbs, wobei der Fokus der Übersichtlichkeit auf dem Format “Cache des Jahres liegt” Hier gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten der Teilnahme: 1. Fremdnominierung: Cacher können einen oder mehrere Caches, die die Teilnahmekriterien erfüllen, nominieren, wobei eigene Caches nicht nominiert werden dürfen. Die Idee dahinter ist, dass – ähnlich wie bei der Oscarverleihung – eine Vorauswahl durch die Community getroffen wird, so dass der 2000. Leitplankencache im Kreisgebiet es in der Regel bzw. theoretisch nicht auf die Liste schafft
2. Eigennominierung: Cacher können nur ihre eigenen Caches einreichen. Dieses Prinzip ist meiner Ansicht nach besser für einen Wettbewerb geeignet, da die Teilnehmer sich aktiv bewerben. Wir erinnern uns an das Geschrei bei der Bekanntgabe der 4000 Virtuals, bei denen die Auswahl ohne Zutun der Cacheowner stattfand und für viel böses Blut sorgte. Auf jeden Fall besteht bei 2. die – theoretische – Gefahr, dass der 2000. Leitplankencache es doch auf die Liste schafft.
Dieses sind die groben Abläufe bei der Nominierung. Nominierte Caches werden dann im Laufe des Jahres auf irgendeine Art und Weise von den Cachern bewertet, grundsätzlich gilt, dass nur Caches bewertet werden können, die man auch selbst gefunden hat. Irgendwann kommt dann der zu Beginn des Wettbewerbes angekündigte Stichtag und die Sieger – meistens nach Cachetypen kategoriert – werden ermittelt. Hierbei werden Maßnahmen getroffen, um allzu positive Gefälligkeits- und allzu negative Mißgefälligkeitsbewertungen zu unterbinden, beim (mittlerweile eingestellten) Stormarns Cache des Jahres wurden so die 10% besten und schlechtesten Bewertungen eines Caches gestrichen.
Am Ende gibt es ein Event, bei dem die Gewinner bekanntgegeben und ausgezeichnet werden. Zeitgleich dazu beginnt das Gemecker und Gejaule einiger, die aus allen Wolken fallen, weil ihr Cache leer ausgegangen ist – ähnlich wie bei den 4000 Virtuals. Wobei ich vermute, dass diejenigen, die am lautesten jammern auch diejenigen sind, die einigen Aufwand betrieben haben, um die Konkurrenz durch Kumpels niederstimmen zu lassen bzw. das eigene Cachejuwel hochstimmen zu lassen. Naja, sowas gibt’s wohl bei jedem Wettbwerb – oder glaubt jemand, dass bei der Oscarverleihung im Vorfeld nicht versucht wird, das Komitee zu beinflussen?
Ein weit verbreiteter Irrtum ist übrigens, dass ein Cache nur besonders schwierig gestaltet sein muss, also ein schweres Rätsel, eine anspruchsvolle Kletterei oder einen besonders kniffligen Verschluss haben muss, um einen der vorderen Plätze zu belegen, dem ist aber oft nicht so. Ein fummeliger Verschluss, der einfach nur nervt und dessen Cache auch noch an einem beliebigen Ort platziert ist, ein Rätsel der Art “was halte ich in meiner linken Hand?” oder der 100. stammferne Petling am nicht-tragenden Ast – all das wird seine Fans finden, aber es reicht in der Regel nicht. Dabei ist die grundsätzliche Idee gar nicht verkehrt: Bei Caches, die weniger Stimmen bekommen, fallen die einzelnen Stimmen mehr ins Gewicht, und wenn die wenigen Stimmen allesamt positiv sind, ist eine gute Gesamtbewertung garantiert.
Stimmt theoretisch, geht aber oft schief. Wenn die Finalkoordinaten des Mysterys erst einmal in Umlauf sind, die Trickdose von Grobmotorikern mehrfach zerlegt wurde und beim Baum das Kambium zerfleddert ist, gibt es dann Punktabzüge Ich kann nur empfehlen, bei solchen Wettbewerben nicht auf Sieg zu spielen, gebt einfach Euer Bestes, denn schlussendlich geht es nur darum: Cachequalität.
Und warum steigern diese Wettbewerbe nicht die Cachequalität Werfen wir einen Blick auf die Teilnehmeristen: Die Teilnehmer rekrutieren sich größtenteils aus den Ownerkreisen, die ohnehin auf solide Qualität (oder mehr) beim Erstellen achten. Sicher fühlt sich auch manch ein Cacher berufen, im Rahmen des Wettbewerbes einmal etwas anderes als Belanglosmikros auszulegen, da wird dann die Cachelandschaft durchaus bereichert, aber eben nur in geringem Maße.
Trotzdem sind solche Wettbewerbe wichtig und richtig, sie machen die guten Caches bekannt und animieren den einen oder anderen Cacher, sich als Owner richtig ins Zeugs zu legen oder sich das Ziel zu setzen, alle teilnehmenden Caches zu besuchen, was bei guten Wettbewerben durchaus eine eigene Kategorie “fleißigster Bewerter” oder dergleichen sein kann. Denn Geocachen lebt vom Miteinander, vom Mitmachen
In diesem Sinne: Bis bald bei der Qualtitätsdose und allzeit happy hunting!