Abenteuerlicher Richtungswechsel
Kennt Ihr dieses seltsame Gefühl? Da stehst Du im Rahmen des ALC “Hintervorderoberunterbach im Wandel der Zeit” vor der Infotafel am Rathaus und versuchst, die Quersumme der Anzahl aller Ypsilons aus dem Text zu ermitteln, als Wort einzutippen und denkst Dir “Mei, warum tu’ ich mir das eigentlich an? Gibt es denn gar keine Möglichkeit, ALCs irgendwie zu filtern?” Also ich kenne es nicht. Weil ich aus Beschreibung und Anzeige der Stationen schon eine grobe Ahnung habe, was mich erwartet. Trotzdem hat Groundspeak sich offenbar entschlossen, ein neues Feature einzuführen, mit dem man noch besser filtern kann.
Im Rahmen einer erfreulich überschaubaren Umfrage bestehend aus 2 Fragen werden Player Tags angekündigt. Worum geht es dabei? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, ich vermute nach dem Lesen des Introtextes, dass ALCs mit Tags versehen werden können, nach denen wiederum andere Spieler filtern können, also so ähnlich wie die Attribute bei Geocaches. Ob diese Tags jetzt von den Spielern oder den Ownern vergeben
werden können, ist mir nicht ganz klar, ich vermute ersteres, da es ja “Player Tags” heisst.
Und da kommt schon ein erstes “Ja aber”: Wenn diese Tags von Spielern vergeben werden, müssen auch Spieler diese Tags vergeben. Und bei ALCs tun sich viele schon mit dem Logtext schwer(was ich nachvollziehen kann, längere Texte auf der Mäusetastatur des Smartphones zu tippen, vermeide ich auch gerne). Aber nun gut, Tags anzutippen ist ja um einiges einfacher. Also wische ich meinen eigenen Einwand weg. Andererseits: Die Logbewertungen bei Caches können auch durch Anklicken vergeben werden und fristen seit Jahren ein Schattendasein, oder hat irgendwer schon mal ein Log gesehen, das mehr als, sagen wir mal fünf, Bewertungen hat?Gut, das mag daran liegen, dass das Feature immer noch nicht in der App verfügbar ist, zählt also auch nicht als Einwand.
Nachdem ich mich nun selbst widerlegt habe, kommt die große Frage: Warum eigentlich? Ich wage die Behauptung, dass die meisten Spieler als Kriterium “existiert” anwenden. Ich bin irgendwo, öffne die App, logge mich ein(das wäre mal ein nettes Feature, dass man nicht ständig ausgeloggt wird) und gucke, ob irgendwo in der Nähe was ist. Oder ich ziehe mir im Rahmen einer Tourvorbereitung alle ALCs mit Lab2Gpx, um in GSAK zu gucken, ob ich an irgendwelchen Stationen vorbeikommen werde. Oder ich sehe einen ALC-Bonuscache und ziehe mir das ALC-Pendant. Aber OK, in Gegenden mit hoher ALC-Dichte sind Filter bestimmt hilfreich.
Leider wird es aber, und da bin ich mir sehr sicher, keinen der Filter “enthält übertrieben schwierige Fragen”, “Rechtschreibfehler erforderlich” oder auch “ALC-Powertrail”, siehe u.a. Assen Carpool,geben, denn das wären meiner Ansicht nach wirklich nützliche Filter.
Was aber das wirklich interessante ist: Dass Groundspeak dieses Jahr sehr viel dafür tut, ALCs zu pushen, mit einem eigenen Souvenir, der schrittweisen Freischaltung (“self-service builder credits”) und lobenden Erwähnungen im Blog. Das macht sogar Sinn, denn (Spoiler) die Zeiten des Wachstums beim Geocaching sind vorbei, auch dieses Jahr wird der weltweite Cachebestand wieder ungefähr die Vorjahreswerte erreichen und irgendwie muss Seattle die Leute ja bei Laune halten. Die Wagenladungen von Souvenirs, die jedes Jahr auf die Community geschüttet werden, mögen vielleicht die Logzahlen in die Höhe treiben, sorgen aber kaum dafür, dass mehr Caches gelegt werden, auch wenn es dafür ein extra Souvenir gibt, das in der Masse aber untergeht und zudem bequem durch Veranstalten eines Kurzevents auf dem Rastplatz Dosenmoor Süd erlangt werden kann.
Ich sehe ALCs nach wie vor nicht als Geocaches und auch Groundspeak tut sich schwer damit, die als eigenständigen Cachetyp zu behandeln, sondern hat die halbherzig und sehr inkonsistent irgendwie an das System rangeklöppelt, irgendwas zwischen Virtual und Multi, was aber weder über die Webseite auffindbar ist noch über eine PQ oder dergleichen erfasst werden kann. Halten wir fest, dass die sich nach wie vor bemühen, das Spiel am Laufen zu halten, auch wenn man über die Art und Weise, wie sie das tun, geteilter Ansicht sein kann.
In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!
Ein Gedanke zu „Abenteuerlicher Richtungswechsel“
ALCs, immer wieder einen (kleinen) Aufreger wert. Klar bringen sie Spielern schneller Punkte auf ihr Konto, als dies mit der Dosensuche möglich wäre. Doch fühlt sich deswegen jetzt jemand besser oder großartiger, weil er schneller ‘voran’ gekommen ist?
Ich denke eher nicht.
Die meisten mir bekannten Cacher in meinem Umkreis legen tatsächlich selbst Dosen, wogegen die Dunkelziffer der Spieler ohne eigene Dose wohl gleich hoch sein dürfte. Viel legen will irgendwie auch niemand, da das ja Arbeit machen könnte.
Ist natürlich meistens Quatsch, denn eigentlich bedeutet es nur einen Tag (oder sogar weniger) die eigenen Cache abzulaufen und dabei eben einmal keine Punkte auf den Zähler zu bekommen.
Vielleicht sollten auch die Anreize für Cacheowner mit Dosen erhöht werden, denn bislang kommen diese als ‘content creator’ für Groundspeak nicht so gut weg. Es gab da vor einiger Zeit eine (der zahlreichen) Umfragen, was man am Spiel verbessern könne, um es interessanter zu gestalten. – Nun ja, schafft mehr Anreize dafür, dass Dosen gelegt werden – dann rennen auch die Cacher wieder vor die Tür und begeistern vielleicht neue (zahlende) Cacher für das Spiel.
Vor einiger Zeit kam in einer der regelmäßigen Umfragen eine Abfrage von Groundspeak, was man am Spiel verbessern oder optimieren könne. Ich hatte da ein paar Ideen übersandt, zu welchen es keine Rückmeldung gab, da dies bei Umfragen ja selten möglich ist:
* Zum Beispiel die Zuteilung spezieller Cachetypen für z.B. 25 selbst ausgelegte Cache mit einer durchschnittlichen Favoritenquote von mindestens 20% ODER dem Besitz von 10 Cachen mit mindestens 10 Favoritenpunkten.
Wenn denn schon ein solcher Anreiz, wäre sogar eine Wahl zwischen speziellem Cachetyp (z.B. spezieller Virtual) oder einem speziellen Event-Typ (ggfs. ähnlich den CCEs) denkbar. Das schafft noch mehr Anreize gute Cache zu erschaffen.
* Denkbar wäre auch Ownern selbst zusätzliche Favoritenpunkte zur Vergabe zu vergeben, wenn ihre eigenen Cache Favos erhalten haben – zum Beispiel im Verhältnis 5:1.
* Auch ein Icon am Profilbild für Ownern mit vielen Favoritenpunkten wäre denkbar. Hier könnte die Farbe je nach ‘Verdienst’ variieren.
Diese Maßnahmen kosten Groundspeak wahrscheinlich nicht viel, doch erzeugen sie bei Ownern Begehrlichkeiten, denn schielen wir nicht alle ein wenig danach, was der Nachbar besseres hat?
Lassen wir uns also überraschen was Groundspeak 2025 ‘neues’ zu bieten hat. Ich vermute einfach noch mehr Souvenirs mit noch weniger Aufwand … doch ich lasse mich gern von Gegenteil überzeugen bzw. mich von echten, sinnvollen Neuerungen im Spiel überraschen.
Liebe Grüß, Dirk