Sechs Geo-Thesen im Jahre 2017

Sechs Geo-Thesen im Jahre 2017

Ein anderer möglicher Titel dieses Beitrages hätte auch die romantische Verklärung des Geocachens sein können, denn Geocachen, dieses seltsame Hobby, vereint viele, viele Ansichten über den richtigen oder den einzig richtigen Weg in sich. Die Grundlage des Geocachens sind die Richtlinien der jeweiligen Plattform, und da gibt es schon teilweise erhebliche Unterschiede, bei Opencaching gibt es zum Beispiel keine Abstandsrichtlinie. Im Laufe der Zeit haben sich trotzdem einige Ansichten und Meinungen herauskristallisiert, die im Laufe der Zeit einem teilweise dramatischen Wandel anheim gefallen sind und auf die ich hier eingehen möchte:

Der Weg ist das Ziel – Der eigentliche Container samt Logbuch bildet lediglich den Abschluss des Gesamtpaketes “Geocache” Nach einem schönen Multi durch den herbstlichen Wald, einer Wanderung durch die Heide oder das Durchstreifen des Auenlandes  wartet zum Abschluss ein Cache – Wenn dem so wäre, müssten Caches mit längerer Wegstrecke durch eine mehr oder weniger ansehnliche Landschaft beliebter sein, sprich: häufiger besucht werden als schnelle Straßenranddosen. Zudem müssten die Straßenranddosen in der Minderheit sein. Das dem nicht so ist, lässt sich leicht nachprüfen und wurde bereits unter dem Titel der Multifluch näher erörtert.

Geocaching ist Location, Location, Location. Caches liegen an interessanten und/oder ansehnlichen Orten. Der Cache selbst ist nur ein Wegweiser zum alten Wasserturm, der Königseiche im Wald, dem Feenteich, einer Wüstung. Ebenso kann er ein geführter Spaziergang durch den Bunkerwald oder den Auernbacher Forst sein. Ein einfacher Blick auf die Cachekarte zeigt hingegen, dass Caches sich in Straßennähe und in Städten ballen, wo es in der Regel nich allzuviel von Interesse zu sehen gibt. Auch ist es praktisch nicht möglich, eine Location zu wählen, die so eklig ist, dass dort wirklich niemand suchen möchte.

Ein Geocache ist kein Selbstzweck. Wenn der Cache selbst der einzige Grund ist, die Location aufzusuchen, braucht er nicht gelegt zu werden. Dies hat Morsix sinngemäß vor langer Zeit postuliert, und es wird nach Kräften ignoriert. Auch hier belehrt uns die Cachekarte oder ein Blick in diverse Listings eines Besseren. Sehr, sehr viele moderne Caches sind offenbar tatsächlich nur aus dem Grunde gelegt worden, einen Cache auszulegen, hier lag noch keiner ist oft der Tenor –  allerdings gibt es zum Glück auch sehr viele Caches, die eben doch noch mehr sind als nur eine weitere, irgendwo gelegte Mikrodose.

Jeder Cache bekommt das Log, das er verdient. Das hingegen stimmt bei allen Unkenrufen immer noch. Natürlich gibt es sie, die C&P-Logger, die uns in mehr oder weniger epischer Breite darüber informieren, dass sie auf der heutigen Tour 37 Dosen gefunden haben und welche Umstände herrschten, auch gibt es Mitcacherinnen und Mitcacher, die nicht so gut mit Worten jonglieren können oder schlicht keinen Bock haben. Und natürlich gibt es Caches, zu dem einem einfach überhaupt nix Gescheites einfällt und die dann das passende Log bekommen. Generell stelle ich aber fest, dass die Individuallogs, die auf den Cache eingehen, immer noch sehr zahlreich sind :-)

Eine hohe Wertung geht einher mit einem guten Cache. Je aufwendiger das Erlangen des Caches ist, desto begeisterter sind die Cacher. Nach dieser Logik ist jeder Baumpetling und jeder Ich-weiss-was-was-Du-nicht-weisst-Mystery ein toller Cache, bei dem die Owner einen Regen von Favoritenpunkten und begeisterten Logs zu erwarten haben, von Ich-weiss-was-was-Du-nicht-weisst-Kletter-Mysteries ganz zu schweigen. Nur: Ohne eine Besonderheit, die den Baumpetling oder den Ich-weiss-was-was-Du-nicht-weisst-Mystery von anderne Baumpetlingen oder Ich-weiss-was-was-Du-nicht-weisst-Mystery-Petlingen unterscheidet, sind diese – nichts besonderes. Ein schnöder Petling an einem beliebigen Ort wird nicht dadurch aufgewertet, dass er besonders schwierig zu erlangen ist. Vor allem dann nicht, wenn die Gegend damit vollgepflastert ist.

Viele Favoritenpunkte, toller Cache. Ein Cache mit einer hohen Favoritenquote(wenn die Plattform so ein System bietet) muss einfach toll sein. Natürlich gibt es sie, die FP-Magneten unter den Caches. Caches, die das gewisse Etwas bieten, was sie von den umliegenden Caches abhebt. Das kann im ungünstigsten Fall aber auch heissen, dass die Gegend dermaßen mit Nullcaches zugemüllt ist, dass schon kleinere kreative Abweichungen oder ein vollständiges Listing als etwas Besonderes aufgefasst werden. Auch gibt es clevere Owner, die einfach 10 oder mehr Tradis + Bonus auslegen, so dass die Cacher den eben erworbenen FP gleich im Bonus versenken können. Allerdings bleibt eine hohe Favoritenquote immer noch ein recht zuverlässiger Indikator dafür, dass uns etwas Überdurchschnittliches erwartet.

In diesem Sinne: Bis bald im Wald und happy hunting!

3 Gedanken zu „Sechs Geo-Thesen im Jahre 2017

  1. #1: Das kann ich nur unterschreiben. Wie im Artikel beschrieben, ist dem leider mehrheitlich nicht so. Doch was heißt leider, sollen die “Fastfoot-Cacher” doch die Straßenranddosen und die Mega-Powertrails machen. Dann bleiben uns die schönen Caches (hoffentlich) länger erhalten.

    #2: absolut d’accord! Bei einer Top-Location brauche ich auch nicht unbedingt eine schöne Dose.

    #3: hier bin ich anderer Meinung, zumindest in Teilen. Ich stimme dem zu, wenn es sich um eine irgendwo gelegte Mikrodose nach dem Motto “hier lag noch keiner” handelt. Ein Geocache zum Selbstzweck, der richtig gut gemacht ist, der Pfiff hat und den Finder begeistert, ist meiner Meinung nach jedoch absolut legitim.

    #4: zu diesem Thema habe ich auf diesen Artikel verweisen.

    #5: hohe T-Wertungen interessieren mich generell schon. Was aber nicht heißen muss, dass jeder Cache damit automatisch eine hohe Qualität besitzt.

    #6: Die FPs sind auch für mich ein wichtiger Indikator bei der Cacheauswahl. Die Einschränkungen wurden im Artikel richtigerweise erwähnt. I.d.R. gucke ich allerdings nicht auf die absolute FP-Zahl, sondern eher auf die Prozentuale Quote.

    VG
    Röbü

  2. Letztendlich ist es der breiten Masse leider vollkommen Wurscht, ob Petling oder Qualidose, in der man auch mal außerhalb von Events einen TB finden oder ablegen kann. Auch ist es den meisten Cachern Mumpe ob Pipi-Ecke oder gut gewähltes Final. Nicht der Weg oder die Dose ist das Ziel, sondern der Punkt. Und in die Matrix muss es passen. Nicht mehr und nicht weniger. Leider. Aber Ausnahmen bestätigen nicht die Regel

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