Halloween Special: Der Fluch der Leitplanke

Halloween Special: Der Fluch der Leitplanke

Vorbemerkung: Die folgende Geschichte ist frei erfunden und für Nachwuchscacher vielleicht nicht geeignet. (Cache-)Namen sind wie immer frei erfunden, Ähnlichkeiten und Namensgleichheit mit existierenden Cachern und Caches sind reiner Zufall. Und nun viel Spass beim lesen:

🎃 “Schaaatz, wir müssen uns beeilen!” Micha fluchte innerlich. Seit 15 Minuten war er und Jenny auf der Suche nach “Anna Planke”, und es dämmerte schon. Immerhin waren sie noch alleine vor Ort, die anderen Cacher der Region hatten den Publish offenbar nicht mitbekommen, eigentlich komisch. Er und Jenny hatten an allen Schrauben sorgfältig gezerrt und nahmen sich gerade die Reflektoren vor, die allesamt recht locker saßen, was  immer ein gutes Zeichen war. Nur hatten sie dieses Mal keinen Erfolg. Knack!

🎃 Micha blickte nach unten, auf den Reflektor, den er gerade herausgerissen hatte. “Na endlich”, dachte er sich und rief Jenny herbei, die gerade angefangen hatte, an dem nahegelegenen Leitpfosten zu rütteln. Gemeinsam untersuchten sie den Reflektor, fanden aber kein Logbuch. Verärgert warf er den Reflektor ins Gebüsch. Danach machten sie sich über den Leitpfosten her. “Der ist schon ganz locker”, merkte Jenny an, “und… äh… Schatz? Wie hast Du denn die Leitplanke so schnell abgeschraubt bekommen?”

🎃 Micha drehte sich um: In der Tat fehlte ein ca. 2 Meter langes Stück der Leitplanke, das vor einem Moment noch da gewesen war. “Äh, keine Ahnung, vielleicht ist es runtergefallen, war ja schon recht locker.” Sie zuckten beide mit den Schultern und fingen an, mit ihren Multitools die Reflektoren aus dem Leitpfosten zu knibbeln, als ein hässliches, splitterndes Geräusch aus Richtung des Cachemobils kam. Neugierig gingen sie dorthin – und erstarrten:

🎃 Irgendwer hatte die Rücklichter zertrümmert, und zwar mit der Leitplanke, die hinterm Auto lag. “Hallo?”, rief Micha und leuchtete die Gegend mit der Taschenlampe ab, aber es war weit und breit niemand zu sehen. “Egal, ich habe Ersatzbirnen im Kofferraum”, sagte Micha, “und jetzt sehen wir uns noch einmal die Schrauben an, vielleicht haben wir was übersehen.” Sie packten den Steckschlüsselsatz aus und begannen, die Schrauben zu lösen.

🎃 Micha war nicht ganz bei der Sache, weil er immer wieder zum Auto blickte. Plötzlich sah er, wie ein Schatten am Auto vorbeihuschte und er hörte ein quietschendes Geräusch. “So Freundchen, es reicht!”, rief er. Er und Jenny liefen zum Auto, das merkwürdig schief stand. Sie sahen die Ursache: Die Vorderräder waren abmontiert worden und die Leitplanke lag jetzt vorm Auto. So langsam wurde Micha mulmig zumute. Allerdings mussten sie den Cache noch finden, die Reifen konnten sie später immer noch wieder aufziehen. Zur Sicherheit legte Micha die Taschenlampe auf den Boden und richtete sie auf das Auto aus. Unmittelbar nachdem sie anfingen, die Pfosten der Leitplanke mit dem Kuhfuss zu bearbeiten, ertönte ein Geräusch von splitterndem Glas aus. Sie schreckten auf und blickten zum Auto: Die Leitplanke steckte in der Frontscheibe.

🎃 “Das kann doch alles nicht angehen”, rief Jenny, “was ist denn hier bloss los? Spukt es hier etwa?” “Ach Jenny”, entgegnete Micha, “es gibt keine Geister, weisst Du doch! Und jetzt lass uns das Listing noch mal lesen. Das Auto fährt auch mit einem Loch in der Scheibe.” Sie riefen das Listing auf.

🎃 Fast zeitgleich schlugen sie sich mit der Hand auf die Stirn, im Hint stand “Es werde Licht” und das UV-Attribut war gesetzt. Sie zogen ihre UV-Strahler und begannen, die Planke abzuleuchten, ohne Erfolg. “Du?”, fragte Jenny, “was ist mit der Planke, die in der Scheibe steckt, wollen wir da mal gucken?” Micha bejahte. Vorsichtig zogen sie die Planke aus der Scheibe und leuchteten sie ab.

🎃 Da! In der Tat erschien der Text “Wie Du mir so ich Dir.” Verwundert schauten sie sich an. Dann fiel Micha auf, dass über die gesamte Länge der Leitplanke eine Folie gespannt war. Er zog sein Taschenmesser und begann, sie aufzuschlitzen. Darunter kam ein langer, vergilbt aussehender Logstreifen zum Vorschein. Sie gaben sich ein High-Five, liessen die Leitplanke fallen und stempelten den Logstreifen. Danach lasen sie die anderen Logeinträge, seltsam, lauter Namen von Cachern, die seit Jahren nicht mehr aktiv waren. Während er das Log in der App verfasste, hauchte Jenny  “Du, Micha?”

🎃 Micha blickte auf, sie hatte das Smartphone in der Hand und war kreidebleich. “All diese ganzen Cacher, die hier in den letzten Jahren verschwunden sind…” “Ja, was ist mit denen?” “Die haben allesamt zuletzt diesen Cache geloggt.” “Krasser Zufall”, entgegnete Micha, “aber jetzt lass uns das Log abschicken und von hier verschwinden, in einer Stunde fängt das Event am Hexenberg an. Außerdem zieht Nebel auf.”

🎃 “Äh, Micha? Warum sind da eigentlich so viele alte Logeinträge, der Cache ist doch erst heute veröffentlicht worden?” Sie hielt entsetzt inne und rief  “NICHT LOGGEN!”, aber es war zu spät, Micha hatte schon auf “Abschicken” geklickt. Er blickte zu Jenny, die wie erstarrt wirkte und auf etwas blickte, was sich offenbar hinter ihm befand. Er hörte ein brummendes Geräusch, drehte sich um und…

🎃 …fuhr aus dem Schlaf empor. Er lag in seinem Bett, Jenny neben ihm und war offenbar auch gerade aufgewacht. Das brummende Geräusch kam vom Smartphone, das auf dem Nachttisch lag. Sie blickten sich erleichtert an. “Meine Güte”, sagte Micha, “ich habe vielleicht einen Blödsinn geträumt.” “Na sowas, ich auch”, erwiderte Jenny lächelnd. “Wir sollten vielleicht weniger cachen gehen.” Sie blickten sich an und lachten.

🎃 Während Micha durch die Inbox scrollte, fragte er  beiläufig “Was hast Du denn geträumt?” “Ach, so einen Quatsch mit einer verhexten Leitplanke”, sagte Jenny kichernd. Er starrte sie irritiert an, sie starrte ebenso irritiert zurück. Dann blickten sie auf die Mailbox, heute war nur ein Cache veröffentlicht worden:

“Anna Leitplanke”

Ende.

Happy Halloween, bis bald im Wald und macht bitte keine Sachen beim Suchen kaputt :-)

 

4 Gedanken zu „Halloween Special: Der Fluch der Leitplanke

  1. Super, bitte noch mehr davon! Die Story hat mich an die guten alten Gespenster-Geschichten-Comics erinnert.

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