Frivole Spielchen im Wald

Frivole Spielchen im Wald

Als die ersten Angelcaches das Licht der Welt erblickten, waren sie zunächst eine Modeerscheinung so wie die Plexiglaswürfel-mit-Kugel-drin-Caches oder die Kippe-Wasser-in-mich-Caches. Während sich bei den Plexiglaswürfeln schnell herausstellte, dass sie weder outdoor- noch cachertauglich sind – das kaputtfriemeln mit mehr oder weniger geeigneten Werkzeugen war bald en vogue – haben die Wasserreinkippcaches bis heute ihre Nischen – zum Beispiel als Multistage – behalten. Ebenfalls in der Versenkung verschwunden sind die Schraube-in-der-Flasche-Caches, nicht zuletzt deshalb, weil viele Owner dann doch davon genervt waren, dass die Teile oft genug nach dem Loggen nicht wieder zusammengeschraubt wurden. Vom Aufwand, so eine Dose zu basteln, einmal ganz abgesehen. Denn Aufwand für einen eigenen Cache betreiben, das ist ja in weiten Kreisen der Cacherschaft nicht mehr zeigemäß.
Bei den Angel/Bi****acaches sieht es hingegen anders aus. Nein, nicht vom Owneraufwand her, der ist schön gering – das sieht man unter anderem daran, dass Bi****as nach wie vor ausgelegt werden, die Beliebtheit ist ungebrochen, denn die Möglichkeit, mit haarsträubenden Gedankenspielereien die Wunsch-DT-Wertung zu vergeben, ist für viele Owner sehr verlockend.
Und der Erfolg gibt ihnen scheinbar Recht, Favoritenpunkte gibt es zwar nicht, aber die erwartet Otto Normalowner in diesem Fall ja auch nicht1 ;-) Nein, es sind die Besuchermassen, die die Gegend zertrampeln und auf harmlose Bäume eindreschen schöne Landschaft genießen, so wie bei jedem handelsüblichen Mikrotrail. Irgendeine Art von Regularium wäre schön.
Einige Owner hängen nach wie vor dem Irrglauben an, dass das PMO-Feature irgendwie die Anzahl der Besucher limitieren könnte. Andere schwören auf schwierige Rätsel, deren Finalkoordinaten nach wenigen Wochen durch die Community schwirren. Bei den Bi****as wurde – wieder einmal – scheinbar der heilige Gral gefunden, lustigerweise bei einem Aspekt, der dem ganzen Statistikwahn und Fundzahlmaximierung sehr entgegenkommt:

die Rutenlänge

Neben einer großen Fundzahl geht es jetzt also auch noch darum, wer die längere Rute hat, 18 Meter werden hier gebilten, äh, geboten. Scheinbar mit Erfolg, so eine lange Rute hat wohl kaum jemand. Noch. Denn natürlich ist das nur eine neue Runde im Wettrennen um die umfangreichste ECGA. Denn einen Cache links liegen zu lassen, das bringen viele nicht übers Herz. Vor ein paar Wochen merkte ich noch halb im Spass an, dass wir bis jetzt Glück hatten und es noch keine Angelunfälle gab, ich drücke die Daumen, dass es auch trotz noch einmal deutlich verlängerter Hebelarme auch so bleibt. Eigentlich wäre der nächste konsequente Schritt, die Caches von Drohnen aufhängen und pflücken zu lassen :grin:
Was ich bei diesem Hype wirklich, wirklich erstaunlich finde: Dass allen Ernstes Cacher die Anstrengung von 10+x Angelversuchen auf sich nehmen, aber nicht bereit sind, mal ein paar hundert Meter zu einem einzelnen, bodennah versteckten Cache zu gehen :???: Und Abbitte muss ich auch noch leisten: Denn natürlich ist die Überschrift irreführend, die meisten Bi****as hängen natürlich nicht im Wald, sondern straßennah. Denn wer will schon seine Cacheangel etliche hundert Meter durch die Gegend tragen :grin:

In diesem Sinne: Nicht immer nur an die Rute denken und happy hunting!

1gaaaanz bestimmt nicht, deswegen sind es auch oft 10 Dosen +Bonus

2 Gedanken zu „Frivole Spielchen im Wald

  1. Bisher besitze ich keine Angel und habe auch nicht vor eine anzuschaffen. Die einzige derartige Runde, die es hier aktuell in vernünftiger Anreiseentfernung gibt, ist darauf aus gelegt, mit dem Auto angefahren zu werden. Da hab ich überhaupt keine Lust drauf. Einparken hasse ich ja wie die Pest. Dann noch die Kinder an jeder Station anschnallen, hinterher wieder ins Auto scheuchen und anschnallen. Bloß nicht! Daher mache ich nur Cacherunden, bei denen ich mein Auto nicht mitnehmen muss. Und auch sonst ist das Spazierengehen zwischen den Dosen das, was mir Spaß macht.

  2. Mal wieder ein Blog-Beitrag, der mir so richtig aus dem Herzen spricht.

    Interessant finde ich auch noch, dass viele Bil****-Anhänger sehr energisch die Meinung vertreten, dass diese Versteckweise weniger schädlich für die Natur wäre als alles andere. Kann ich allerdings auch irgendwie nicht nachvollziehen.

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