Cachenotstand im Geoland?

Cachenotstand im Geoland?

Die Spatzen Blogger pfeifen es seit Wochen von den Dächern: Sowohl die Publish- als auch die Fundzahlen sind seit 2015 rückläufig, der große Hype ist offenbar vorbei. Mega-Events waren noch vor zwei, drei Jahren ein beliebtes Diskussionsthema in der grünen Hölle und anderswo, heute machen sie eher von sich aus auf sich aufmerksam, um überhaupt die 500 WAs zu bekommen. Ist nun alles vorbei, Ende Gelände, aus die Maus?
Natürlich nicht :-) Zum Einen nimmt der Cachebestand von Groundspeak immer noch zu, die Marke von 3000000 Caches wird wohl in den nächsten Tage erreicht werden – aktive Caches wohlgemerkt. Solange die Anzahl der Publishes die der Archivierungen übersteigt, wird die Anzahl der aktiven Caches logischerweise weiter ansteigen.

Etwas mehr Kopzerbrechen dürfte Groundspeak hingegen der Rückgang aktiver Nutzer und das Absinken der Logzahlen bereiten. Ein Owner, der der Plattform den Rücken kehrt und aktive Caches  hinterlässt, hinterlässt damit auch zukünftig archivierte Caches. Allerdings erweisen sich verwaiste Caches als erstaunlich hartnäckig, wenn sich gut gelegt sind: Der Nutzer B.(Name wird nicht verraten)  ist beispielsweise seit über 6 Jahren offline und verfügt immer noch über zwei jwd-Regulars, bei denen immer noch Platz im Logbuch ist und die auch ansonsten in so gutem Zustand sind, dass sie NM-frei sind. Aber auch solche handwerklich guten Caches werden eines Tages ins Archiv kommen

Groundspeak reagierte in letzter Zeit auf die sinkenden Nutzeraktivitäten u.a. durch eine Fülle von Souvenirs, worauf die Community dann zuverlässig mit jeweils passenden Events zum Souvenir reagierte, eine stark erhöhte Fundaktivität an realen Caches wurde damit jedenfalls nicht erreicht :eek: Auch ist es zweifelhaft, dass dieser Souvenirregen neue Cacher anlockt bzw. vorhandene Cacher bei der Stange hält. Ich gehe jedenfalls stark davon aus, dass wir schon bald neues aus Seattle hören werden, denn dort ist man auf Wachstum angewiesen:

Die Plattform lebt einzig und allein von user generated content, die Caches werden von Usern gelegt und geloggt, auch die Reviewer arbeiten auf freiwilliger Basis. Wenn eines Tages niemand mehr Caches suchen sollte, gibt es auch keinen Grund mehr, welche auszulegen – oder anders herum: Wenn es keine Caches mehr zu finden gibt, gibt es auch keinen Grund mehr, die Seite aufzurufen. Dieser Zustand ist in der Praxis für einige Cacher schon erreicht: Wer nicht ellenlange Strecken fahren möchte, um Cachen zu gehen und in der eigenen Homezone nichts mehr zu suchen hat, wendet sich anderen Dingen zu, Ingress zum Beispiel:

Bei Niantic(die Betreiberfirma) hat man vieles richtig gemacht, das Spiel kommt seit geraumer Zeit ohne neue Portale (das Ingress-Äquivalent zu Caches) aus, in der Tat ist es so, dass das Spiel dadurch an Stabilität gewonnen hat, man kennt seine Pappenheimer und muss nicht ständig umdisponieren. Ein Portal wird im Gegensatz zu Caches mehrmals bis sehr häufig aufgesucht, es gibt eine starke Community und das ganze basiert auf Templay, was wiederum zum Spielen motiviert. Bei größeren Aktionen kooperieren teilweise dutzende oder gar hunderte von Spielern. Souvenirs(dort Badges genannt) gibt es auch, diese sind aber nicht nur Wandschmuck, sondern für die Entwicklung des eigenen Spielerprofils(Level) essentiell. Diese Badges können nicht mal eben so erlangt werden wie die Souvenirs, sondern erfordern monate- oder gar jahrelanges Spielen(Sojourner) und teilweise auch das Entwickeln von Spielstrategien(Pioneer) oder die Hilfe anderer Spieler(Illuminator), und das ganze, ohne die eigene Fraktion zu sehr zu nerven(Engineer) oder die andere Fraktion zu sehr zu ärgern(Guardian) ;-)

Mir sind jedenfalls eine Reihe von Cachern bekannt, die auch (oder nur noch) Ingress spielen. Ich spiele beides, weil sich beides gut kombinieren lässt, auch so manch ein Findemich existiert mittlerweile als Portal auf der Intel(der Spielkarte) ;-)

Pokémon Go hingegen ist nach einem sehr starken Start und einer beträchtlichen Resonanz in den Medien mittlerweile aber wieder in der Versenkung verschwunden :eek: und dürfte kaum eine Rolle beim Geo-Nutzerschwund spielen. Woher kommt dieser aber? Dazu ein paar Überlegungen zu den Besucherquellen von Caches:

Ein neuer Cache wird zunächst einmal von den Locals besucht, der FTF fällt in der Regel binnen 24 Stunden und am ersten Wochenende nach dem Publish steigt die Fundzahl zunächst rapide an und auch in den folgenden Wochen kommen immer neue Besucher, die Locals halt. Irgendwann fällt der Fundzuwachs dann ab und der Cache wird von Neucachern, Cachern, die weiter weg von der Homezone operieren und cachenden Touristen(in entsprechenden Regionen) am Laufen gehalten, dazu ein paar “Nachzügler” aus der lokalen Cachergemeinde. Das äußert sich darin, dass weniger verkehrsgünstig gelegene(also eher klassische) Caches irgendwann nur noch alle paar Monate aufgesucht und irgendwann ganz gemieden werden, weil ja so lange keiner da war :roll:

Hier zeigt sich wieder, dass der Trend zum schnellen Fund nach wie vor ungebrochen ist, lieber den Petlingspatz am Waldrand als die Multitaube mitten im Wald ;-) Leider führt das dazu, dass Owner, die gerne viele Fundlogs erhalten wollen, sich dann eher auf den Wald- oder Straßenrand konzentrieren, so dass die Verflachung unseres Hobbys weiter voran getrieben wird :-( Auf der anderen Seite kann ich mir aber kaum vorstellen, dass die Begeisterung fürs Geocachen auch nach dem 5000. Straßenrandmikro an beliebiger Stelle anhält :confused: Das Konzept Gehe raus und finde einen Schatz bietet nach wie vor viel Potenzial und wir, die Sucher und Owner haben es in der Hand :-) An dieser Stelle sei noch einmal auf die Initiative P12-17 von palk hingewiesen, die einen interessanten Lösungsansatz aus der Abwärtsspirale bietet: Nicht mehr, sondern bessere Caches legen. Caches, die so positives Feedback erhalten und sich herumsprechen, dass der geneigte Schnellcacher auch mal ein paar hundert oder tausend Meter weiter geht, um einen einen Fund zu tätigen. Vor allem, wenn (Träumen ist nach wie vor erlaubt) es am Straßenrand nichts mehr zu finden gibt außer einem Parkplatz…

In diesem Sinne: Einen guten Start ins neue Jahr 2017 wünsche ich Euch, happy hunting und bis bald im Wald!

2 Gedanken zu „Cachenotstand im Geoland?

  1. aloha.

    erstmal vielen dank für die verlinkung. :)

    interessanter hinweis mit ingres. ich muss von hier weit im osten sagen, ich nehme das (aus der cacherszene) kaum war. hier war pokemon go spürbar, sowohl aus cacher- als auch aus muggelsicht, das wars dann aber schon mit den “grossen” gehypten spielen. flagstack blüht gerade auf, obwohl es den eindruck macht, dass es immer die üblichen namen sind, die man hier liesst, ab und zu kommen halt mal nen paar auswärtige und capturen ein paar flaggen. AMP, sighter, actionbound, auch alles kaum spürbar. genauso wie waymarking oder opencaching. allerdings sieht man auch beim geocachen, das momentan innerhalb der stadtdosen kaum fluktuation herrscht, scheint also, die alten dosen sind ok so, bzw blockieren sie vielleicht auch den platz für neue ideen. das kann man positiv oder negativ sehen, wie man will.
    die angesprochene verteufelung des platzes am waldrand, nun ja, wenn man so an die grossen powertrailrunden der vergangenheit denkt, die dann ja auch regen cacherverkehr anziehen, wenn die dinger wirklich im wald liegen würden, dass würde schon ordentliche spuren an flora&fauna hinterlassen. die PT runden hier bei uns in der ecke beziehen sich meist auf feldwege (die dann auch gerne mit auto abgefahren werden) oder wirklich fahrradwege, die offiziell zwar für kfz gesperrt sind, aber es gibt da ja immer welche, die denken, das gilt gerade für sie nicht.
    ich denke es ist eine gratwanderung, auf der einen seite will man ja als owner viele besuche und schöne logs haben, auf der anderen seite zieht man mit der tollen (einzel)dose im wald kaum mehr leute an. irgendwie muss der weg vielleicht in richtung ownergemeinschaften gehen (siehe z.b. heldenwald etc, glaube auch in baden-würtemberg gabs es ein waldstück, das kollektiv bedost wurde, anfangs noch qualitativ hochwertig, dann artete das irgendwie in so eine art must have für jeden ansässigen cacher aus und es kamen die schnellen petlinge [so habe ich das jedenfalls hier aus der entfernung wahrgenommen]), die “masse” legen, aber durch die vielzahl der einzelowner auch eine vielzahl von kreativen sachen dabeihaben und sich vielleicht auch selber qualitativ kontrollieren und reflektieren!?

    viel text. ;)

    LG,
    palk.

    1. Moin,

      ich meinte eher, dass eine Einzeldose im Wald, gerade wenn es ein Multi ist, wesentlich weniger Besucher anzieht als ein Tradi am Waldrand.
      Die Zeit der großen Powertrails scheint eh vorbei zu sein, das “Größte”, was hier in letzter Zeit herauskam, war eine Zehnerserie, und die ist auch noch ganz gut gemacht, so von wegen individuelle, thematisch gruppierte Dosen.

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